Erdgas wird viel teurer

Die Verbraucherzentrale hat vorsorglich dazu aufgerufen, auch gegen für die Herbst angekündigte Gaspreiserhöhung des Energieversorgers SWB Widerspruch einzulegen. Allgemein wird damit gerechnet, dass die SWB zum 1. September die Bezugskosten mit Hinweis auf steigende Weltmarktpreise um ein gutes Fünftel anhebt. Die prozentuale Erhöhung bewege sich auf jeden Fall im „zweistelligen Bereich“, sagte Konzernsprecherin Marlene Odenbach und solle dann zumindest bis über die Heizperiode stabil sein. Einzelheiten wollte sie noch nicht nennen. Beim Oldenburger Energieversorger EWE steigt der Gaspreis im August um 17,4 Prozent.

Zugleich kündigte die SWB an, eine Sammelklage von knapp 60 GaskundInnen nun letztinstanzlich vom Bundesgerichtshof entscheiden zu lassen. Bis Ende des Monats will sie Revision gegen ein Urteil des Oberlandesgerichts Bremen vom November 2007 einlegen. Damals kassierten die RichterInnen vier Teuerungen der Jahre 2004 bis 2006, mit denen die Gaspreise um rund ein Drittel stiegen. Die Preisänderungsklauseln seien nicht transparent und präzise genug, hieß es damals zur Begründung. Bis ein Urteil fällt, könnte jedoch noch ein Jahr vergehen. Ob es eine transparente Preisklausel liefert, ist unklar.

Die Chefin der Bremer Verbraucherzentrale Irmgard Czarnecki rief all jene, die bislang Gaspreiserhöhungen widersprochen haben, dazu auf, Geld beiseite zu legen. Im Falle einer juristischen Niederlage drohten massive Nachzahlungen. Zugleich forderte Czarnecki steuerfinanzierte Sozialtarife nach belgischem Vorbild und ein staatlich abgesichertes Energieexistenzminimum. Für die SWB ist dies kein Thema: Die Lieferanten könnten die Teuerungen nicht auffangen, so Odenbach. mnz