staatliche drogenpolitik
: Prohibitionismus von gestern

Ein Staat dürfe „kein Dealer sein“ – mit dieser Polemik weisen konservative Kreisen seit jeher das Ansinnen zurück, ein Gemeinwesen dürfe den Verfall, Elend und Tod von Abhängigen nicht länger in Kauf nehmen. Nichts anders tut nämlich, wer Süchtigen den Zugang zu ihrem Suchtmittel verstellt, statt ihn unter Gesichtspunkten von Vernunft und medizinischer Erkenntnislage zu organisieren.

Kommentar von Christian Jakob

Auch in den konservativ regierten Orten wie Köln, Frankfurt oder Karlsruhe, in denen man die ideologischen Vorbehalte hinter sich ließ, sprechen die Erfahrungen eine eindeutige Sprache. Anders ist es nicht zu erklären, dass überall dort – ebenso wie in den Niederlanden, Großbritannien oder der Schweiz – auch CDU-Politiker den Süchtigen nicht länger zumuten mögen, sich durch verunreinigtes Heroin zu vergiften – und der Bevölkerung, sich dafür auch noch von den durch Schwarzmarktpreise finanziell überforderten Junkies beklauen zu lassen.

Auch in Bremen sterben immer wieder Heroinsüchtige an den Folgen der Prohibition – selbst innerhalb von Gefängnismauern. Damit aufzuräumen ist überfällig – und Mäurers Vorstoß ein Schritt in die richtige Richtung. Prohibitionismus um jeden Preis ist nicht nur inhuman. Er ist von gestern.