Geschütze Schuppen

Zunehmender Denkmalschutz in der Übersee-Stadt

Vor wenigen Jahren noch wären sie wohl zum Abriss freigegeben worden – jetzt hat das Landesamt für Denkmalpflege sowohl den Schuppen eins an der Buffkaje des Europahafens als auch das Kaffee-Hag-Werk nebst der ehemaligen Kaba-Produktionsstätte am Holzhafen unter Schutz gestellt. Für den Schuppen eins wird derzeit im Rahmen eines Architektenwettbewerbs eine Umnutzung entwickelt, auch für den Fabrikbau in der Hagstraße wird mit den Eigentümern über eine denkmalverträgliche Sanierung verhandelt. Beide Komplexe waren zuvor vom Darmstädter Industriearchäologen Rolf Höhmann für schutzwürdig befunden worden.

Bremens Landesdenkmalpfleger Georg Skalecki nennt es einem „großen Glücksfall“, dass er Investoren für den „Charme und das Flair der historischen Hafenbauten“ habe begeistern können. Der 1959 gebaute zweigeschossige Schuppen eins mit über 400 Metern Länge und einer Nutzfläche von mehr als 36.000 Quadratmetern der größte Hafenschuppen der Stadt. Skalecki würdigt den Bau als „besonders prägnanten Nachkriegs-Wiederaufbau“, der durch charakteristische Stilelemente der Fünfziger Jahre auffällt, etwa einen transparenten Treppenhausturm.

Die Kaffee-Hag-Fabrik – ein 1906 / 07 im Auftrag von Ludwig Roselius von Hugo Wagner errichteter Eisenbetonbau gilt als charakteristisch für die Reformbestrebungen im Fabrikbau vor dem Ersten Weltkrieg. Bauhaus-Gründer Walter Gropius habe den Bau damals gewürdigt, und auch sonst habe dessen Architektur weit über Bremen hinaus seinerzeit „enorme Beachtung“ gefunden, sagt Skalecki. Weil er ein geradezu „vorbildliches Beispiel“ einer sich „von historischen Fesseln“ lösenden Industriearchitektur sei. mnz