Brainstorm

Demnächst wäre er 80 Jahre alt geworden, andererseits aber ist es auch bald 15 Jahre her, dass er tot ist: der Lyriker und Dramatiker Heiner Müller. An seiner statt kommt am Sonntag der Dichter Durs Grünbein nach Bremen und liest. Nein, nicht nur Müller’sches, sondern durchaus auch eigenes Material, für alles andere wäre der Büchner-Preisträger selbst ja doch zu prominent. Zu sehen und hören ist er am 9. Mai um 11.30 Uhr in der Theatergalerie im Theater am Goetheplatz. Über Grünbein übrigens sagte Müller einst: „Seine Bilder sind Röntgenbilder, seine Gedichte Schatten von Gedichten, aufs Papier geworfen wie vom Atomblitz.“

Um „Die Gezeichneten“ geht es Samstag in der Reihe „Wissen um elf“. Genauer gesagt: Um die „Gulag-Häftlinge nach der Entlassung“. Zwischen 15 und 18 Millionen Gefangene mussten bis weit in die Fünfziger Jahre hinein Zwangsarbeit in den sowjetischen Straflagern leisten – doch über das Leben der Häftlinge nach ihrer Entlassung ist oftmals nur wenig bekannt geworden. Aufgearbeitet hat das Thema der Historiker und Publizist Meinhard Stark, er kommt als Referent ins Haus der Wissenschaft und ist Autor mehrerer Bücher und Radiofeatures zum Thema.

Aus historischem Anlass, wenn auch dafür genau einen Tag zu spät kommt eine Podiumsdiskussion zu den legendären Bremer Bundeswehrkrawallen vor 30 Jahren (taz berichtete). Sie versammelt unter dem Motto: „Zwischen Friedensbewegung und Revolte“ am Freitag ab 19.30 Uhr in der Kesselhalle des Schlachthofes allerlei Zeitzeugen. Ein wenig dazu passt ein Vortrag, den am kommenden Dienstag um 17 Uhr der Politologe und Bundeswehr-Offizier Widukind Baier im Europa Punkt Bremen im Haus der Bremischen Bürgerschaft halten wird: „Die europäische Außen- und Sicherheitspolitik aus Sicht der Bundeswehr“. mnz