BRAINSTORM

Rasse. Der Begriff ist lange verpönt, natürlich zu Recht, aber manchmal suchen sich die Inhalte, die dahinter stehen, dafür ja andere, unverfänglichere Begriffe. Den der Kultur zum Beispiel. „Böse Rasse – Gute Kultur?“ ist deshalb der Titel eines Tagesseminars, dass am Samstag im Infoladen im Viertel in der St. Pauli-Straße 10-12 stattfindet. Es soll eine „Einführung in die Kritik von Rassismus und Kulturalismus“ liefern und wird von Florian Eisheuer bestritten, der als Ethnologe am Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung arbeitet. Um Anmeldungen unter talpe@gmx.net wird gebeten.

Umfänglicher am Thema Interessierten sei dann am Montag um 19.30 Uhr ein Besuch der Buchhandlung Leuwer (Am Wall 171) empfohlen. Dort wird das Buch „Na, Lütten?“ vorgestellt, das Briefe enthält, die Heinrich Buchholz 1933-1937 aus dem Konzentrationslager und Zuchthaus schrieb. Dazu werden Lieder aus dem Widerstand und der Arbeiterbewegung vorgetragen. Heinrich Buchholz (1895-1953) war für die KPD im Widerstand gegen das Naziregime. Das Buch ist im Donat-Verlag erschienen, enthält Texte in Nieder- und Hochdeutsch und kostet 16,80 Euro.

Um politische Fragen ganz anderer Art geht es heute um 20 Uhr in der Stadtwaage in der Langenstraße. Zum Thema „Ethische Fragen der Langzeitverantwortung im Zusammenhang mit der Entsorgung radioaktiver Abfälle“ spricht dort Carl Friedrich Gethmann auf Einladung der Philosophischen Gesellschaft. Gethmann lehrt Philosophie an der Uni Duisburg-Essen. Es geht ihm um „moralische Verpflichtungen angesichts des Nicht-Wissens“, aber auch um das Problem der Endlagerung „unter den Bedingungen der provisorischen Moral“. So lässt sich eine Anti-Atom-Grundhaltung akademisch solide untermauern. mnz