KOMMENTAR: EIKEN BRUHN ÜBER DIE LINKE UND ANTISEMITISMUS
: Männo! Israel ist voll blöd

Trotzig klingt es, wenn der Sprecher der Bremer Linkspartei sagt, man versuche eine Debatte „mit der Antisemitismus-Keule abzuwürgen“. Ganz ähnlich hatte der Parteivorstand im Mai reagiert, als CDU, FDP, SPD und die Grünen sich in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen Boykott-Aufrufe von israelischen Produkten ausgesprochen hatten. Anstatt sich dem anzuschließen, hatte die Linke ihrerseits eine lange Erklärung veröffentlicht. In der wird umständlich erklärt, warum man Aktionen wie die vor einem Bremer Supermarkt zwar eigentlich auch für höchst problematisch hält, aber, aber, aber die Erklärung dann doch nicht unterschreiben könne, weil man doch Israel wie jeden anderen Staat kritisieren können müsste. „Männo!“, hätten die VerfasserInnen noch hinzufügen können, ein solch beleidigt-kindischer Ausruf hätte zum Tenor des Textes gepasst.

Würde die Partei ganz nüchtern – im Sinne von erwachsen – auf das Thema blicken, dann wäre sie in der Lage einzusehen, dass beides geht: Boykottaufrufe als antisemitisch ablehnen und eine Position – welche auch immer – zur israelischen Politik vertreten. Dass dies der Bremer Linkspartei nicht möglich scheint, heißt: Es geht um Befindlichkeiten, um Gefühle. Über keinen anderen Staat regt sich ein Teil der Linken so auf wie über Israel. Es ist Zeit, sich ehrlich zu fragen, woran das liegt.