„Fest der Seitenstraßen“

EVENT 50 Künstler und Kunsthandwerker im Viertel öffnen zwei Tage ihre Ateliers und Werkstätten

■ 49, ist Keramikerin und Mit-Initiatorin von „Kunstwerk im Viertel“.

taz: Ist „Kunstwerk im Viertel“ nun das heimliche Viertelfest, Frau Alber?

Es ist das „Viertelfest der Seitenstraßen“. Aber zu uns kommen vielleicht 5.000 Leute, zum Teil auch von weiter her, zum Viertelfest kommt ein Vielfaches dessen.

Braucht es dieses Event, damit die Menschen zu Ihnen finden?

Ja, weil die Leute dadurch in die Seitenstraßen gehen. Den meisten ist gar nicht bewusst, dass es hier so viele Ateliers und Hinterhöfe gibt.

Sinn der Veranstaltung ist also, dass die Leute nicht immer nur an der einen Hauptstraße entlang flanieren?

Genau. Wir wollen zeigen, wie schön das Viertel abseits der Einkaufsmeile ist. Es ist ja ein altes Handwerker-Viertel. Und in Bremen darf in der zweiten Reihe nicht gewohnt werden – anders als in andern Städten – sondern nur gearbeitet. Dadurch gibt es in den Hinterhöfen die Handwerksstätten, in denen die Mieten bezahlbar sind.

Ist es denn schwierig, fast 50 KünstlerInnen und KunsthandwerkerInnen unter einen Hut zu bringen?

Bei uns nicht. Es gibt inzwischen viele, die sehen, dass das Spaß macht und Leute anzieht, auch solche, die was kaufen – Kunsthandwerk und Kunst.

Gibt es noch immer den alten Streit zwischen beiden Gruppen?

Ja, den wird es immer geben – aber bei uns ist er nicht so groß. Uns ist gemeinsam, das wir mit den Händen gestalten und ein ähnliches Publikum ansprechen: Menschen, die eine Tasse für 40 Euro kaufen, geben auch mal 1.500 Euro für ein Bild aus.

Nur die vielen Instrumentenbauer im Viertel halten sich eher zurück.

Ja. Deren Kundschaft ist sehr spezifisch, für die lohnt es sich kaum, sich zu beteiligen.

Leiden Sie unter der aktuellen Krisen-Debatte?

Nein. Kunst und Kultur sind wichtig, gerade in der Krise.

INTERVIEW: JAN ZIER

Samstag und Sonntag, 11 bis 18 Uhr www.kunstwerkimviertel.de

Infostände: Beim „Zum Lustigen Schuster“ und am Ziegenmarkt