Botanika droht einzugehen

HAUSHALT Für das neue Ausstellungskonzept des Pflanzen-Museums fehlen 750.000 Euro. Die hat das Umweltressort selbst gestrichen, nicht Finanzen

Es sei „richtig, dass es einen Beschluss des Senats zu den Eckwerten gibt“, sagt die Sprecherin des Finanzressorts

Das Finanzressort hat Berichte zurückgewiesen, nach denen Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) die Zuschüsse für die Erlebnisausstellung Botanika gestrichen hat. „Damit hat das Finanzressort gar nichts zu tun“, sagte Linnerts Sprecherin Dagmar Bleiker am Rande der Bürgerschaftssitzung am Donnerstagnachmittag. Ein Finanzproblem hat die ewig klamme „Entdeckerzentrum“ trotzdem: Es sei „richtig, dass es einen Beschluss des Senats zu den Eckwerten gibt“, sagt Bleiker. Konkret heißt das, dass das Umweltressort, dem die Botanika zugeordnet ist, im nächsten Jahr nur noch 108 Millionen Euro und 2103 dann nur noch 105 Millionen Euro ausgeben kann. „Man muss dann sehen, was man damit finanzieren kann,“ sagt Bleiker, das sei aber eine „dezentrale fachpolitische Entscheidung.“ Mit anderen Worten: Das Umweltressort selbst sei es, dass den Rotstift bei der Botanika ansetze, es könne schließlich ebensogut woanders sparen.

Am Donnerstag hatte der Weser-Kurier berichtet, dass der Botanika 750.000 Euro bei den zurück liegenden Haushaltsverhandlungen gestrichen worden seien. Diese Summe fehlt offenbar für das neue Ausstellungskonzept der Botanika, das insgesamt mit zwei Millionen Euro zu Buche schlagen wird. 1,25 Millionen Euro davon „erschienen“ sicher, so die Zeitung.

„Das Umweltressort will das Projekt nicht sterben lassen und es doch noch realisieren“, wird der Botanika-Aufsichtsratsvorsitzende Edo Lübbing von Gaertner, im Umweltressort Leiter des Fachbereichs Umwelt. Er war am Donnerstag nicht zu erreichen, ebensowenig wie Botanika-Chefin Petra Schäffer. Die Zeitung schrieb von einem „angespannten Verhältnis zwischen Umweltressort und Finanzressort“, das Entscheidungen wie die der Kürzung bei der Botanika beeinflusse.

Die 17,8 Millionen Euro teure Anlage wurde 2003 eröffnet und zunächst von der Stadt Bremen betrieben. Inzwischen ist sie an die Hanseatische Naturentwicklung GmbH über gegangen. In der Anlage sei „gärtnerische Kunst auf Champions-League-Niveau zu sehen“, sagte der wissenschaftlicher Leiter eins – nur wisse das kaum jemand. Tatsächlich waren die Besucherzahlen nach einem guten Start zunächst stark eingebrochen. Seit kurzen erholen sie sich leicht. 2010 wollten 26.910 BesucherInnen, 1.220 mehr als im Jahr zuvor die Schau sehen. Bis 2012 soll die Botanika, die 750.000 Euro laufende Kosten verursacht, als Stiftung betrieben werden. Die Stadt hat dafür bereits drei Millionen Euro gegeben.