Keine Staatsknete

JACOBS-UNIVERSITY Rudolf Hickel: Die Gründungsidee der Privat-Universität ist gescheitert

„Es gibt keinerlei Zusage von unserer Seite“. Mit diesen Worten bekräftigte Wissenschaftsstaatsrat Joachim Schuster gestern die Position des Senats im Streit um eine weitere öffentliche Finanzierung der privaten Jacobs-University (JUB). Im „Begleitausschuss“ der JUB, in dem Staatsräte mit dem JUB-Präsidenten Joachim Treusch zusammensitzen, sei im Herbst von Treusch die Forderung nach einem staatlichen Zuschuss vorgetragen worden. Man habe dort aber nur erklärt, man werde das prüfen. Mehr sei nicht gewesen.

Es geht um drei Millionen Euro, jedes Jahr (vgl. taz vom 20. 1.) „Das ist eine Zahl, von der ich nur sage, sie ist nicht weit von dem entfernt, was wir uns erhoffen“, hat Treusch bei Radio Bremen bestätigt. Wie viel von dem Defizit der JUB damit aber gedeckt werden könnte und ob dem Zusagen der Jacobs-Foundation gegenüberstehen, wollte er nicht verraten – in die Bücher will sich die JUB als GmbH nicht schauen lassen. Offenbar finanziert die Jacobs-Foundation das laufende Defizit, will das aber nur mit abnehmenden Raten tun. Laut den Bilanzen 2008 und 2009 lag das Defizit jeweils bei fast 25 Millionen Euro.

„Es liegt doch auf der Hand, dass die Idee aus der Gründungszeit, die private Universität über Sponsor-Gelder zu finanzieren, gescheitert ist“, sagt der Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel. Treusch formuliert dasselbe sehr vorsichtig, wenn er sagt, die Gründungsidee von 2001 sei „sehr mutig“ gewesen.

Das liege auch an der Finanzmarktkrise, die die Spendierbereitschaft belaste, so Hickel. Bisher ist zudem nicht bekannt geworden, dass AbsolventInnen der JUB Spitzenpositionen in der Privatwirtschaft bekleiden und von dort für die Finanzierung ihrer „Kaderschmiede“ sorgen. Genau dies aber wäre das amerikanische Modell.   kawe