„Das ist belastend“

FESTAKT Die Verbraucherzentrale feiert ihre Gründung 1962 – und leidet unter Altersarmut

■ ist Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale.

taz: Frau Aschmann, die Bremer Verbraucherzentrale wird heute 50 Jahre alt. War Bremen bei ihrer Gründung 1962 in einer Vorreiter-Rolle?

Regina Aschmann: Nein, wir waren eine der letzten Verbraucherzentralen, die in der Bundesrepublik gegründet wurden.

Möglicherweise gibt es manches Wirtschaftsunternehmen, dass auf Ihre Existenz auch weiterhin gern verzichtet hätte beziehungsweise verzichten würde?

Das könnte beispielsweise beim örtlichen Energieversorger der Fall sein. Allerdings wurden wir, in Gegensatz zu den Verbraucherzentralen anderer Bundesländer, bislang nie verklagt. Umgekehrt haben wir die SWB schon zwei Mal erfolgreich vor den Bundesgerichtshof gebracht. Da ging es um die intransparenten Gaspreis-Klauseln.

Ein Beispiel für eine Niederlage?

Gerade eben habe ich zur Kenntnis nehmen müssen, dass das bayerische Landesamt für Lebensmittelüberwachung nicht gegen Hipp vorgehen will. Es geht um eine Beschwerde, die über das neue Portal www.lebensmittelklarheit.de – gegen dessen Einrichtung die Hersteller übrigens Sturm liefen – an uns heran getragen worden war: Hipp verkauft ein Gläschen Babynahrung als „Bio-Banane“, obwohl es nur 47 Prozent Bananen-Anteil enthält. Auf dem Etikett ist neben der Banane zwar auch ein Apfel abgebildet, aber die prozentualen Anteile sind nicht angegeben. Leider darf das so bleiben.

Was wünschen Sie sich zum Geburtstag?

Dass wir nicht ständig so sehr um unsere Finanzen kämpfen müssen – das ist schon belastend. Dabei könnte der Gesetzgeber zum Beispiel bestimmen, dass die Verbraucherzentralen von den Kartellstrafen profitieren. Durch die dahinter stehenden Unrechts-Gewinne wurden ja schließlich die Verbraucher geschädigt, die auf diesem Weg dann wieder etwas zurückbekommen würden.

INTERVIEW: HENNING BLEYL

Geburtstags-Empfang in der Oberen Rathaushalle: 11 Uhr