BRAINSTORM

Krise, Krise, Krise. Immer wieder geht es um die Krise, zumal bei den Linken. Viele von ihnen schließen, dass mit der ökonomischen Verschlechterung die Bedingungen für Kritik, gar für die Revolution sich verbessern. Ob das auch stimmt oder ob auf die Krise nicht eher autoritäre Antworten wahrscheinlicher sind, will Marcel Stoetzler in seinem Vortrag „Krise und Kritik“ thematisieren. Stoetzler unterrichtet Soziologie an der Universität Bangor in Wales und hat John Holloways Buch „Kapitalismus aufbrechen“ ins Deutsche übersetzt. Anhand dessen neuen Werkes „Die Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen“ verweist er auf das Problem, dass eine Ablehnung des Kapitalismus nicht automatisch eine Zustimmung zu emanzipatorischen Alternativen bedeutet. Ab 20 Uhr kann mit ihm am Freitag im Infoladen Bremen, St. Paulistraße 10–12 diskutiert werden.

Nicht um die zukünftige, sondern um die vergangene Gesellschaft geht es der Historikerin Sarah Harms am Samstag um 11 Uhr im Haus der Wissenschaft: Harms war im Projekt ‚Homo debilis’ der Uni Bremen tätig, wo sie die „Darstellung deformierter Menschen in der Geschichte“ erforscht hat. Zwar lasse sich „Behinderung“ als Zuschreibung erst ab dem Zeitalter der Aufklärung nachweisen, Krankheit und folgenschwere Gebrechen jedoch habe es zu allen Zeiten gegeben, so Harms. Und diese finden sich auch auf zahlreichen Tafelbildern und Malereien wieder. In ihrem Vortrag wird Harms einen Einblick in ihre Arbeit mit den Quellen geben.

Um aktuelle Politik wiederum geht es am Dienstag ab 20 Uhr in der Villa Ichon. Der Bundestagsabgeordnete der Linken, Wolfgang Gehrcke spricht dann über die „Deutsche Außenpolitik im Nahen Osten“ und verrät, was er als Obmann im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages so alles aus erster Hand erfährt.

JPB