„Wir gründen eine Krippe“

Konferenz Die Handwerkskammer geht zu einer Tagung der Sozialsenatorin zur Kinderbetreuung

■ 38, ist studierter Betriebswirt und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.

taz: Herr Mertsch, warum nehmen Sie an der Zukunftskonferenz zur Kinderbetreuung teil?

Markus Mertsch: Das Thema Familie und Kinderbetreuung ist grundsätzlich ein Thema für uns als Handwerkskammer – immerhin sind drei Viertel unserer Mitglieder Familienbetriebe.

Aber dann sind Sie doch gar nicht so sehr auf externe Betreuung angewiesen.

Naja, Sie können in einem Kfz-Betrieb oder bei Mal- und Lackierarbeiten keine kleinen Kinder herumlaufen lassen.

Kinderbetreuung ist ein Thema, das als Frauenproblem wahrgenommen wird – Ihre Mitglieder sind überwiegend Männer.

Das stimmt, aber auch Männer kümmern sich um ihre Kinder und wir wollen Frauen ermutigen, Handwerksberufe zu ergreifen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Deshalb haben wir auch 200.000 Euro investiert, um an unserem Weiterbildungszentrum in Walle eine Kindertagespflege einzurichten.

Das erwähnen Sie so nebenbei?!

Naja, ich gehe deshalb auch zu der Zukunftskonferenz, um Kontakte zu anderen Trägern zu knüpfen und auf unser Konzept aufmerksam zu machen. Es ist bundesweit einmalig, das sich eine Kammer in dieser Form engagiert.

Was bieten Sie an?

Wir werden ab 1. September an Tageseltern Räume vermieten, die dort bis zu 20 Kinder betreuen können. Das Angebot richtet sich an Leute, die bei uns an einer Umschulung oder einem Kurs teilnehmen, aber auch an andere Interessierte.

Was haben Sie davon?

Einen Gewinn erwirtschaften wir damit nicht. Wir haben im Alltag des Bildungszentrums festgestellt, dass fehlende Kinderbetreuung ein Hemmnis ist, an einer Umschulung teilzunehmen.

Überrascht es Sie, dass die Handelskammer die Einladung der Sozialsenatorin nicht angenommen hat?

Ein bischen, ja.  Interview: eib

Zukunftskonferenz: 11 bis 16 Uhr, Bürgerschaft, für geladene Gäste