„Legalisieren ist extrem“

ABIPRÜFUNG In der Neustadt veranstalten Schüler eine Diskussion über „Cannabis und Jugend“

■ 18, macht nächstes Jahr ihr Abitur am Beruflichen Gymnasium für Gesundheit und Soziales.

taz: Frau Tuchscheerer, Sie machen Ihr Abi mit einer Diskussion über „Cannabis und Jugend“. Wie geht das denn?

Nicola Tuchscheerer: Meine Abiprüfungen sind erst nächstes Jahr, aber unser Projekt zu Nachhaltigkeit geht in die Note mit ein. Weil die Diskussion um Cannabis gerade hochgekocht ist, veranstalten wir dazu ein Podium: SPD, FDP, CDU, Linke und Grüne sind vertreten, dazu der Hanfverband und die Piraten.

Wird auch über eine Legalisierung von Cannabis diskutiert?

Indirekt. Wir werden danach fragen, wie die Politik darauf reagieren will, dass immer mehr Menschen kiffen.

Eine Legalisierung für Jugendliche steht ja außer Frage – wie kontrovers kann die Diskussion an einer Schule zu diesem Thema überhaupt werden?

Darüber haben wir uns auch Gedanken gemacht. Wir wollen, dass auch die Zuschauer Fragen stellen, sie sollen selbst entscheiden, was sie von den Politikern wissen wollen. Es wird etwa unberechenbar, aber das hat auch seinen Reiz.

Wie denken Sie denn darüber?

Wenn jemand konsumieren möchte, macht er das.

Also sollte man Kiffen erlauben?

Nein, aber ein Verbot hat nicht die gewünschte Wirkung. Wäre Kiffen legal, könnte der Staat darauf achten, dass es sauberes Zeug ist. Alkohol und Tabak sind auch Drogen und schädlicher als Cannabis. Aber Kiffen zu legalisieren ist extrem. Eine Entkriminalisierung wäre wohl anzustreben, damit auch Menschen besser geholfen werden kann, die Cannabis als Medikament gut gebrauchen können.

Wie sieht es an Ihrer Schule aus? Ist Kiffen alltäglich?

Teilweise wird Cannabis konsumiert und auch teilweise kein Geheimnis daraus gemacht.  INTERVIEW: JPB

9.45 Uhr, Schulzentrum Neustadt, Aula im Gebäude C, Delmestr. 141c