Dreierlei vom Frühling

WILD Geht raus und pflückt. Die Zutaten für diese Rezepte gibt es auf der Wiese nebenan

■ Vogelmiere

■ Löwenzahn

■ Bärlauch

■ Sauerampfer

■ Süßdolde

■ Giersch

■ Taubnessel

■ 1 Prise unbehandeltes Salz

■ Etwas Pfeffer aus der Mühle

■ 1 EL bestes Öl, zum Beispiel Leinsamenöl

Die Kräuter möglichst auf einer Wiese suchen und nicht direkt an der Straße. Verwenden Sie ausschließlich die jungen Blätter und Triebe. Die Kräuter gut waschen und trockenschleudern. Nur ernten, was man kennt, und am besten die Vogelmiere als Basis benutzen, da sie am mildesten und leicht nach jungen Maiskolben schmeckt. Die restlichen Kräuter nach persönlichem Geschmack einmischen.

Ein wirkliches Dressing braucht man nicht, da jedes Kraut für sich ein so intensives Aroma hat, das ein Essig-Öl-Dressing alles überdecken würde. Die Kräuter mundgerecht zupfen und mit etwas Salz, Öl und Pfeffer würzen. Ein paar geröstete Brotwürfel und Nüsse runden den Salat ab.

VON SARAH WIENER

■ 6 Hände voll Brennnessel (nur die ganz jungen Spitzen, beim Ernten Handschuhe tragen)

■ 1 kleine Zwiebel

■ 20 g Butter

■ unbehandeltes Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

■ fein geriebene Muskatnuss

■ etwas Abrieb einer unbehandelten Zitrone

Die Brennnessel gut waschen und trockenschleudern. Solange sie nicht erhitzt worden ist, bitte Handschuhe tragen. Die Zwiebel pellen und fein gewürfelt in der Butter glasig anschwitzen. Die Brennnessel dazugeben und etwa 4 Minuten erhitzen, bis die krautige Pflanze zusammengefallen ist.

Mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Zitronenabrieb abschmecken. Die Gemüsebeilage können Sie zu allem essen, wo Sie sonst Spinat verwenden würden.

Willkommen Frühling! Endlich: Sonne, Wärme, Blüten! Normalerweise findet man hier eine Rezeptvariation von einem einzigen Gemüse oder einer Obstsorte, aber diesmal möchte ich eine Ausnahme machen. Warum? Seht doch einmal aus dem Fenster, geht vor die Tür, raus aus der Stadtmitte. Und senkt euren Blick ehrfurchtsvoll Mutter Erde entgegen!

Dann seht ihr die ersten zarten Pflänzlein dieser Jahreszeit, den Frühling, der uns allen Kraft und Energie gibt, und besser schmecken als jeder mühsam gezüchtete Samen im Gärtnerbeet. Die Natur breitet die Arme aus und schenkt uns allen leckere Zutaten – einfach so. Kostenlos. Und damit ihr diese zu verwenden wisst, möchte auch ich euch etwas schenken: folgende drei sonnige Rezepte.

Nach Kapern-Art

■ 1 große Tasse geschlossene Löwenzahnknospen

■ etwa 1/8 l Weißweinessig

■ 1 TL unbehandeltes Salz

■ einige schwarze Pfefferkörner

Die Löwenzahnknospen waschen und trockentupfen. Stängelreste und die abstehenden grünen Kelchblätter entfernen. Essig und Salz zum Kochen bringen und die Knospen zugeben. Einmal aufkochen lassen und abseihen, dabei den Essig auffangen. Die Löwenzahnknospen in sterilisierte Gläser mit Schraubdeckel füllen, die Pfefferkörner zugeben. Den Essig erneut aufkochen und über die Löwenzahnknospen gießen. Wenn die Knospen nicht bedeckt sind, etwas Essig aufkochen und zugeben. Gläser gut verschließen und an einen kühlen und dunklen Ort stellen. Etwa zwei Wochen ziehen lassen.

Tipp: Das Rezept funktioniert auch mit geschlossenen Gänseblümchenknospen. Aber das Pflücken dauert länger, weil die Gänseblümchen so klein sind.

PS: Wer sichergehen will, den Bärlauch und andere Kräuter auch zu finden, kann auf der Internetseite mundraub.org nachschauen. Dort sind für ganz Deutschland frei verfügbare Nüsse, Kräuter, aber auch jede Menge Obstbäume verzeichnet, die auf die Ernte von Essensrettern warten.

■ Die Essecke: Sarah Wiener komponiert hier jeden Monat aus einer Zutat drei Gerichte. Philipp Maußhardt schreibt über seinen offenen Sonntagstisch, Jörn Kabisch spricht mit Praktikern der Küche und unsere Korrespondenten berichten, was in ihren Ländern auf der Straße gegessen wird.