Man sorgt sich, kümmert sich aber nicht

VORSORGE Erste Studie zum Erfolg kostenloser Hautkrebs-Screenings: mehr Aufklärungsarbeit nötig

Das kostenlose „Screening“ für eine Hautkrebs-Früherkennung nutzen noch zu wenig Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Hautkrebs-Screening in Deutschland – Wahrnehmung in der Allgemeinbevölkerung“ unter Federführung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Demnach wissen nur 44 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten ab 35 Jahren, dass sie Anspruch auf diese Untersuchung beim Haus- oder Hautarzt haben.

Zwar hätten sich mittlerweile 13 Millionen Menschen dem harmlosen „Screening“ unterzogen – jedoch sei das gerade mal ein Drittel aller Berechtigten. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten die kostenlose Untersuchung seit 2008 an.

Fast die Hälfte der Deutschen sorge sich um Hautkrebs, mehr als 90 Prozent hielten entsprechende Vorsorge sogar für wichtig, so das Resultat einer repräsentativen Befragung von mehr als 1.000 gesetzlich Versicherten. Es hapert aber bei der Umsetzung in die Praxis.

Die neuen Studie, die erstmals fundierte Daten vorlegt, offenbart, dass weiterhin Aufklärungsarbeit notwendig ist: „Noch wissen zu wenig Menschen von der kostenlosen Möglichkeit der Früherkennungsuntersuchung“, sagt Matthias Augustin vom Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie am UKE.

Er warnt davor, den Gang zum Arzt auf die lange Bank zu schieben: „Früh erkannt ist Hautkrebs zu fast 100 Prozent heilbar. Ein spät entdeckter bösartiger schwarzer Hautkrebs dagegen verläuft häufig tödlich.“

Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe erkranken in Deutschland jährlich fast 200.000 Menschen an verschiedenen Formen von Hautkrebs. Vom besonders gefährlichen schwarzen Malignen Melanom sind 24.000 Menschen betroffen – es fordert pro Jahr bundesweit rund 3.000 Opfer.  E. F. KAEDING