Viele Klimazonen auf engstem Raum

KÜCHENGARTEN Kräuterspiralen sind in Mode. Sie lassen sich leicht selbst anlegen und sind genügsam

„Wir bauen eine Kräuterspirale“: Gefühlt hat jede deutsche Schule in den vergangenen Jahren so eine Aktion einmal angeboten. Aber das dreidimensionale Beet funktioniert auch im heimischen Garten. Dabei lässt sich auf engem Raum viel anpflanzen.

Die Idee der Spirale geht zurück auf den Japaner Masanuba Fukuoka, den Erfinder der Philosophie des natürlichen Anbaus. Mit der Natur statt gegen sie, lautet seine These von der „Nichts-tun-Landwirtschaft“, die davon ausgeht, dass viele Prozesse im Garten oder der Landwirtschaft sich von allein regeln, ohne dass der Mensch ständig eingreifen muss.

So funktioniert auch die Kräuterspirale im Wechselspiel verschiedener Pflanzen, die unterschiedliche Ansprüche an den Boden, die Feuchtigkeit, das Licht und die Wärme haben. Im Idealfall bildet sie auf drei Quadratmetern Grundfläche bei einer Höhe von einem Meter eine Reihe von Minilandschaften ab.

Unten befindet sich ein Teich, der mit Brunnenkresse bepflanzt werden kann. Je weiter sich die Spirale durch die aufsteigenden Steine nach innen und oben windet, desto trockener wird der Boden und desto wärmer wird es auch – nicht nur, weil oben das Sonnenlicht besser einfällt, sondern weil die Steine die Hitze speichern.

So folgt nach der nassen eine feuchte Zone mit humusreichem Boden, gut für heimische Kräuter wie Petersilie, Kerbel oder Schnittlauch. Die nächste Halbdrehung der Spirale bietet trockeneren und etwas kargeren Boden, gern im Halbschatten, passend beispielsweise für Zitronenmelisse. Oben auf der Spirale befindet sich die „Mittelmeerzone“ mit trockenem Boden. Verschiedene Salbeisorten, Thymian und Lavendel gedeihen dort.

Gebaut wird die Spirale entweder aus gesammelten Feld- oder gekauften Steinen aus dem Baumarkt. Sogar Backsteine funktionieren. Der Bereich im Inneren der Spirale wird mit Boden der entsprechenden Qualität aufgeschüttet – unten sollte Humus zugefügt werden, oben kann die Erde mit Kalk oder sogar Bauschutt vermischt werden.

Bauanleitungen haben Gartenmärkte. Im Internet sind ganze Bausätze zu bestellen, inklusive der Pflanzen. Vielleicht weiß aber auch der Nachwuchs Rat: Vermutlich hat der in den vergangenen Jahren an der einen oder anderen Schule den Pausenhof mit einer Kräuterspirale im Großformat verschönert.  EST