Tod durch Dreckwasser

Unicef: Jeden Tag sterben weltweit 5.000 Kinder, weil sauberes Wasser und sanitäre Anlagen fehlen

KÖLN dpa ■ Jeden Tag sterben weltweit 5.000 Kinder, weil ihnen sauberes Wasser und Toiletten fehlen. Ungeklärte Abwässer und Mangel an Latrinen verursachten zahlreiche Krankheiten, erklärte das Kinderhilfswerk Unicef gestern in Köln. Extrem hoch sei das Gesundheitsrisiko in großen Städten und überall dort, wo viele Menschen auf engem Raum leben – etwa in Flüchtlingslagern. Die Versorgung müsse verbessert werden, mahnte Unicef anlässlich des bevorstehenden Weltwassertages.

Nach Angaben des Entwicklungsministeriums leben weltweit 2,6 Milliarden Menschen ohne ausreichende Sanitärversorgung. Insgesamt stürben mehr Kinder an mangelnder Hygiene als an Aids. In einigen Ländern gingen zehn Prozent der Mädchen von der Schule ab, wenn sie in das Menstruationsalter kämen: Denn in den Schulen gebe es entweder keine oder keine für Jungen und Mädchen getrennte Toiletten.

„Ordentliche Sanitäranlagen und Abwassersysteme sind überlebenswichtig für Kinder und verdienen oberste Priorität“, sagte auch Unicef-Schirmherrin Eva Luise Köhler. Ein Gramm Exkremente kann zehn Millionen Viren, eine Million Bakterien und 1.000 Parasiten enthalten. Durch bessere sanitäre Einrichtungen können Krankheiten wie Cholera, Hepatitis A oder Bilharziose vermieden werden.

1990 hatte weltweit nur jeder Zweite die Möglichkeit, eine Toilette zu benutzen, inzwischen sind es 59 Prozent. „Doch zwei von fünf Menschen müssen ihre Notdurft nach wie vor an offenen Kanälen oder im Freien verrichten“, teilte Unicef mit. Die Regionen mit der schlechtesten Versorgung liegen in Afrika und Südasien.