ETA-Anschläge vereitelt

Die Festnahme eines ETA-Kommandos soll Attentate auf Urlauberziele in Andalusien verhindert haben

MADRID dpa ■ Die Zerschlagung des bislang aktivsten Terrorkommandos der ETA hat eine Serie von Attentaten in südspanischen Ferienorten verhindert. Die baskische Untergrundorganisation wollte im August Bombenanschläge auf Urlauberhotels, Einkaufszentren und andere Touristenziele in Andalusien verüben, teilte Ermittlungsrichter Baltasar Garzón gestern nach der Vernehmung der zehn gefassten mutmaßlichen Mitglieder der Zelle mit. Drei von ihnen kamen frei, sieben in Haft.

Nahe Dijon im Osten Frankreichs wurde derweil einer der meistgesuchten ETA-Terroristen festgenommen. Der 30-jährige Asier Eceiza gilt als Stellvertreter des seit Jahren flüchtigen ETA-Militärchefs Garikoitz Aspiazu alias „Txeroki“. Dieser hatte nach Angaben Garzóns auch die Anschlagserie in Andalusien angeordnet. Die Liste der Attentatsziele sollte bei einem Treffen am 15. August in Granada übergeben werden.

Bei der Zerschlagung des Terrorkommandos „Vizcaya“ am vorigen Dienstag hatten die Ermittler Stadtpläne von Badeorten an der Costa del Sol sichergestellt. In den vergangenen 30 Jahren hat die ETA mehr als 100 Bomben in spanischen Ferienorten gezündet. Sie will damit den Tourismus als einen der wichtigsten Wirtschaftszweige Spaniens treffen. Ihr Kalkül ist bislang aber nicht aufgegangen. Vielmehr ist die Zahl der Touristen stetig gestiegen.

Auch dem in Frankreich gefassten Eceiza werden Attentate auf Urlauberhotels wie 2003 bei Alicante an der Costa Blanca zur Last gelegt. Dabei wurde ein 24-jähriger Hamburger Sprachschüler verletzt. Mit Eceiza war eine Frau gefasst worden, die dem „Vizcaya“-Terrorkommando zugerechnet wird.