Hilfen für Hausbesitzer

IRLAND Die Zahl der Bedürftigen wächst, die Hilfe liegt bei 820 Euro, Zuschüsse für Strom und Telefon

DUBLIN taz | Fast 20 Jahre lang, so lang wie die Wirtschaft boomte, war Sozialhilfe kein Thema in Irland. Es gab nahezu Vollbeschäftigung. Inzwischen kommt Irland mit 13,4 Prozent auf die vierthöchste Arbeitslosenrate in der EU: Mehr als 430.000 Menschen müssen von staatlichen Zuwendungen leben. Bei den unter Dreißigjährigen ist jeder Dritte ohne Job. Die Zahlen lägen noch höher, wenn die Auswanderung nicht wieder zugenommen hätte.

Die Sozialhilfe liegt bei rund 820 Euro im Monat. Im Winter liegt sie etwas höher, weil Zuschüsse für Heizmaterial hinzukommen. Der Zeitraum ist nicht begrenzt. Darüber hinaus können Zuschüsse für Strom, Telefon, Fernsehen und Transportkosten beantragt werden, und es gibt eine „medical card“ für Erwerbslose und Rentner, die zur kostenlosen ärztlichen Behandlung berechtigt.

Man kann Wohngeld beantragen, und in bestimmten Fällen kann man auch Zuschüsse zu Hypothekenzahlungen bekommen, damit der Erwerbslose sein Haus nicht verliert. Irland ist das Land der Hausbesitzer: Rund 80 Prozent leben in Einfamilienhäusern, 80 Prozent davon sind Eigentümer.

Im Zuge der Rezession wird allerdings auch in Irland gekürzt. Die Löhne im öffentlichen Dienst sind seit 2008 um 15 Prozent, das Kindergeld um 10 und die Sozialhilfe um 4,1 Prozent gesunken. Im nächsten Jahr werden weitere 3 Milliarden Euro gestrichen – innerhalb von drei Jahren sind das insgesamt 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von 2009.

RALF SOTSCHECK