Von den Verschleppten fehlt jede Spur

OPFER Nicht nur deutsche Touristen, auch ungarische Forscher wurden bei dem Überfall angegriffen

MEKELLE/BERLIN taz | Entgegen den bisherigen Medienberichten handelt es sich bei den Opfern des blutigen Überfalls in der Nacht zum 17. Januar nicht um eine, sondern um zwei Gruppen von Reisenden. Neben den in der Mehrzahl deutschen Touristen war eine ungarische Forschergruppe von der Universität Széged unterwegs. Diese bestand ursprünglich aus sieben Geologen und Biologen; zwei Geologen waren bereits nach Ägypten abgereist, nur fünf fuhren zum Erta Ale. Davon wurden zwei getötet.

Im deutschen Lager wurden drei Menschen getötet: zwei Deutsche und ein Österreicher. Bei den beiden deutschen Todesopfern handelt es sich um einen 74-jährigen Mann aus Schleswig-Holstein und einen 58-Jährigen aus Cottbus. Zwei aus der Gruppe wurden verletzt, davon einer schwer; außerdem wurden ein äthiopischer Wachmann, ein äthiopischer Fahrer und zwei Deutsche entführt. Die Verletzten liegen mittlerweile in Addis Abeba im Krankenhaus. Von den zwei Deutschen, die bei dem tödlichen Überfall verschleppt wurden, fehlt weiterhin jede Spur. Dies erklärte das Auswärtige Amt in Berlin am Freitag. „Der Aufenthalt der beiden vermissten Deutschen ist weiter unbekannt“, sagte ein Sprecher. „Es gibt Berichte, dass sie inzwischen in Eritrea sind“, hatte zuvor der Sprecher des äthiopischen Außenministeriums, Dina Mufti, in Addis Abeba gegenüber AFP gesagt. Reiseveranstalter befürchten nun, dass wegen des Überfalls die Tourismusindustrie Äthiopiens einbricht. W.S., D.J.