Die Jüdische Gemeinde in Berlin

■ Vor 1933 lebten rund 170.000 Juden in Berlin, heute zählt die Jüdische Gemeinde Berlin 11.500 Mitglieder, davon stammen 8.000 aus den GUS-Ländern, Georgien oder den baltischen Staaten. Durch den Zuzug aus dem Osten wurde sie wie alle deutschen Gemeinden aufgebläht, in Zukunft wird sich die Situation normalisieren. Eine Besonderheit sind die finanziellen Verhältnisse der Berliner Gemeinde, die mit 11 Millionen Schulden beim Senat kurz vor der Pleite steht. Dies ist vor allem auf überhöhte Pensionen für ehemalige Mitarbeiter zurückzuführen. Dass der im Frühjahr neu gewählte Gemeindevorsitzende Gideon Joffe (aus Litauen) bisher kein Sanierungskonzept vorgelegt hat, schieben manche Alteingesessene der „russischen“ Mehrheit unter den Mitgliedern in die Schuhe. Doch die aktuellen politischen Querelen überdecken einen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht vorstellbaren Dauererfolg der deutschen Politik. Praktisch alle hier lebenden Juden aus den Ex-UdSSR-Ländern stehen ihrem Aufnahmeland positiv gegenüber. (bk)