WOCHENÜBERSICHT: KONZERT
: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Im Musikgeschäft ist der Legendenstatus ja keineswegs die Garantie für eine halbwegs vernünftige Gewinnausschüttung. Im Gegenteil. Hitparadennotierte Stars tendieren zur Legende eigentlich eher posthum, während die schon zu Lebzeiten zur Legende erklärten Musiker ihr Tagwerk meist unter Ausschluss einer breiteren Öffentlichkeit verrichten. Obwohl Billy Childish da durchaus seine zwei, drei Handvoll treuer Fans hat. Vielleicht freut es den Briten auch, dass Kurt Cobain ihn verehrte, und tatsächlich lässt sich meist eine Spur zu ihm zurück verfolgen, wenn es irgendwo nach rüdem Sixties-fixierten Garagenbeat klingt. Selbst machte das Childish mit The Mighty Caesars, The Milkshakes und einer Menge an weiteren Bands auf hunderten von Platten, die alle von den zwei, drei Handvoll treuen Fans gekauft werden müssen. Wahrhaftes Indie-Künstlertum, am heutigen Freitag im Monarch mit Childish und einer neuen Band, die eine Art Blues spielen soll. Auch nicht gerade wenige Platten hat Elliott Sharp veröffentlicht, der doch legendäre Krach- und Sonstwiemusiker, der sich mit seiner Band Terraplane vorgestern im A-Trane mal etwas gemäßigt zeigte, mit dem gepflegt zickigen New-York-Jazz, der durchaus zu würdigen weiß, dass auch Duke Ellington in manchen Dingen Recht hatte. Unbedingt etwas für Leute, die die Lounge Lizards und die „Jazz“-Projekte von John Zorn hip gefunden haben. Und der bei Terraplane versprochene Blues kam dann hübsch in der Auslegung von Captain Beefheart. Mit dem eindrücklichen Eric Mingus als Sänger. Gutes Konzert. Kann man mit Terraplane noch mal am Montag in der Osterkirche Wedding haben. Die Megalegende (kennen also nicht mal alle vom Fach) im Improvisationsgewerbe: AMM. Grundlegend seit 1965. Treten am Donnerstag beim Interface-Festival im Ballhaus Naunynstraße auf.

Billy Childish: Monarch, Fr., 21.30 Uhr

Elliott Sharp’s Terraplane: Osterkirche Wedding, Mo., 20 Uhr. 15 €

AMM u. a.: Ballhaus Naunynstraße, Do., 20 Uhr. 12/10 €