Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Die Weißenseer Brotfabrik hat immer wieder kleine, feine Veranstaltungen im Programm, in dieser Woche sogar gleich zwei. Zum einen gibt es Samstag die Premiere eines traurig-grotesken Monologs von Bodo Kirchhoff „Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf“. Dort haben wir es mit dem Ansager einer Stripteaseperformance zu tun, der das Problem zu bewältigen hat, dass der angekündigte Performer (oder ist es eine Performerin?) gar nicht erscheint. Am Freitag gibt es noch einmal die vom Schriftsteller Klaus Chatten inszenierte „Legende vom Ozeanpianisten“, nach einem Monolog des italienischen Dramatikers Allessandro Bariccio. Es ist die fantastische Geschichte eines Findelkindes auf einem Ozeanriesen, das sich in den 30er Jahren zum Klaviervirtuosen entwickelt –erzählt vom Trompeter Tim Tooney, der in der Welt dieses genialen Pianisten verliert und erst nach dessen spektakulärem Selbstmord wieder ins Leben zurückfindet. In der Brotfabrik spielt ihn der Trompeter Stefan Telemann in einer furiosen Soloperformance.

Im Theater Thikwa in Kreuzberg ist in dieser Woche ein japanisches Gastspiel zu sehen. Der Jimenjo Club zeigt seinen „Tanz im Reisfeld“, ein Trommel-, Tanz-, Chor- und Maskentheater, das aus einem über tausendjährigen Ritual entstanden ist, mit dem auf Reisfeldern um eine gute Ernte gebeten wird. Von der Wüste hingegen, also dem Ort, wo nichts wächst außer der Fata Morgana, handelt der neue Abend des israelischen Choreografen Nir De Volff „Midbar“ die ab Freitag im Dock 11 zu sehen ist. Es beginnt handfest narrativ: zwei israelische Männer auf der Flucht stecken mit dem Auto der Wüste fest. Durch extremen Verhältnisse, dem Ausgeliefertsein in der gleißenden Sonne und dem Entzug von Wasser werden sie dann in einen Ausnahmezustand versetzt.

■ „Der Ansager einer Stripteasenummer …“: Brotfabrik, ab 7. 8.

■ „Legende vom Ozeanpianisten, Brotfabrik, ab 6. 8.

■ „Tanz im Reisfeld“: Theater Thikwa, ab 5. 8.

■ „Midbar“: Dock 11, ab 6. 8.