Meike Jansen schaut sind in den Galerien von Berlin um

Mit der Kunst im öffentlichen Raum hat man es nicht leicht. Mit Klangkunst schon gar nicht. Denn der Raum passt sich nicht dem Kunstwerk an und hat durchaus ein Eigenleben. KünstlerInnen, KuratorInnen und Interessierte benötigen vor allem eines: Geduld! Was ein Spaziergang auf der Karl-Marx-Allee belegt. Dort veranstaltet das Forum„im namen des raumes“ die Ausstellung „klang im namen des raumes“. Etwa 20 KünstlerInnen nehmen daran teil. Rund um den Fehrbelliner Platz kommt noch ein Schwung über eine Kooperation mit den UDK Sound Studies dazu. Während Daniela Imhoffs Origami-Vögel in den Arkaden am Strausberger Platz leider unhörbar hoch plaziert sind oder aber der milde Wind nicht dazu reichen vermag, die Filmzitate hörbar zu machen, flackert und rattert es ausgiebig in Bjørn Melhus Baumhaus. Zugrunde liegt dem Werk der Film „Das fliegende Auge“, der in den 80ern die totale Überwachung auf Blockbusterebene thematisierte. Ein wenig Überwachung hätte sich Frauke Schmitt aber wohl gewünscht, nachdem ihr „paypal“ geklaut wurde. Vielleicht war es aber auch ein Anwohner leid, ständig Geld in den Schlitz der plärrenden Sammelbüchse zu stecken, auf dass diese wenigstens kurz Ruhe gab. Aber, zu früh gefreut: für Ersatz ist gesorgt. Ein Stück die Allee runter treffe ich auf ein Wunder. Etwas absolut Einmaliges ist hier zu sehen: ein Ohrwurm! Warum es ihn nur im Deutschen gibt, nicht mal das Wort eine Entsprechung in irgendeiner Sprache findet, bleibt mir ein ewiges Rätsel. Da liegt er jedenfalls hinter Glas und über meinem Kopfhörer kann ich mich in ihn klinken, um ihm zu verfallen. 200 Babys produziert er, bevor er stirbt. Jeder Nachkomme verbreitet nur ein Lied, dafür produziert er wiederum 200 Babywürmer. Toll. Danke Damian Rebgetz, danke allen Beteiligten: ich habe einen Ohrwurm gesehen!!!

Klang im Namen des Raums: Werke von Robert Henke, Douglas Henderson, Dany Scheffler u. v. a., bis 29. 8., nächste Führung: Donnerstag, 5. 8., 20 Uhr, Treffpunkt: im namen des raumes, Strausberger Platz 19, weitere Infos: www.imnamendesraumes.de