MORGEN
: Welches ist das größere Verbrechen: ein Buch zu lesen oder es zu verlegen?

Fünfzehn Jahre sind vergangen, seit Werner Labisch und Jörg Sundermeier zum Behufe der kostenlosen Bemusterung mit unveröffentlichten Manuskripten durch ihre Lieblingsschriftsteller vorgaben, diese veröffentlichen zu wollen. Daraus wurde eine lange Backlist tatsächlich gedruckter und gebundener Werke.Die auch an dieser Stelle angelegentlich angesprochene Geschichte des Verbrecherverlags ist aber nur fast so interessant wie die dortselbst erschienenen Bücher. Neben den bekannteren Anthologien über verschiedene Städte und diversen Bänden aus dem Oeuvre Peter O. Chotjewitz’ und Dietmar Daths kann nicht oft genug hingewiesen werden auf die Wiederentdeckungen und Nachlassveröffentlichung völlig zu Unrecht in der Obskurität versunkener Autorinnen und Autoren wie Irmtraud Morgner, Gisela Elsner oder Rudolf Lorenzen. Mit beispielsweise Wolfgang Müller, Sarah Schmidt und Oliver Grajewski haben die Verbrecher auch namhaften KünstlerInnen aus Berlin Angebote gemacht, die diese nicht ausschlagen konnten. Außerdem wird das Publikum mit einer wöchentlichen Lesereihe beglückt, der Verbrecherversammlung (immer dienstags), in deren üblicher Heimstatt, dem Monarch, morgen Abend das Jubiläum bei freiem Eintritt gründlich gefeiert werden wird. Dazu legen Jens Friebe, Marc Weiser und Sarah Schmidt Tanzmusik auf, die Bar soll gut bestückt sein, die Verlegerindividuen versprechen, mit wirklich allen anzustoßen.

15 Jahre Verbrecherverlag: 12. 8., 20 Uhr, Monarch, Skalitzer Str. 134