Tante Prusseliese sucht nach den schönsten Spielsachen

Vielleicht können die Lütten Geschichten über Kleintiere per se gut verstehen, so von Zwerg zu Zwerg: Um eine Maus geht es zum Beispiel bei Julia de Boors Schattenspiel „Frederick der Träumer“ im Café Kreuzzwerg heute um 16 Uhr (Hornstr. 23, ab 2 Jahren, 5 €, ☎ 97 86 76 09). Die Idee stammt von dem großen italienischen Farbenfreund Leo Lionni, dessen geniales und simples Kinderbuch „Little Blue and little yellow“ so manchen Bildungsbürgerhaushalt verschönert. In seiner 1967 erschienenen Geschichte über die Maus Frederick geht es um einen der ersten dokumentierten Fälle digitaler Boheme: Weil sie nur herumsitzt, sieht man der Maus nicht an, dass sie arbeitet. Dabei sammelt sie Eindrücke, Farben und Sonnenstrahlen für den Winter! Aber das machen wir doch auch alle, wenn wir im Café von unseren Laptops aus in die Luft starren! Am Sonntag um 16 Uhr gibt es das Stück noch mal im Kinderkulturcafé Kalimero (Belziger Str. 34). Und wo wir gerade so schön drin sind im Kulturbetrieb: Immer gut besucht und viel geliebt sind die Aufführungen im Puppentheater Firlefanz (Sophienstr. 18). Am Mittwoch und Freitag könnte man noch Karten für die 16-Uhr-Vorstellung vom „Gestiefelten Kater“ bekommen, einem der kulturgeschichtlich und psychologisch interessantesten Märchen der Grimms: Der schlaue Kater, der seinem Herrn, dem Müllersburschen, zu Geld und Liebe verhilft, steht, so sagen die Märchendeuter, für einen schlauen Hausgeist oder auch das schlauere Über-Es des Jungen. Und der Trick, den Jungen erst nackig zu machen und ihn dann als angeblichen Edelmann dem König unterzujubeln, ist die schon klassische Kleider-machen-Leute-Idee par excellence: In der Sauna kann man schließlich einen Grafen auch nicht vom Bettelmann unterscheiden. Oder tragen die vielleicht ein königliches Piercing an ihren Familienjuwelen?

www.cafe-kreuzzwerg.com, www.kinderkulturcafe.de, www.puppentheater-firlefanz.de