DU OPFER

Opfer, einfach ein Wort der deutschen Sprache. Und eben auch ein besonderes Wort. Ein besonders „deutsches“ Wort. Schlägt man es zum Beispiel im Duden nach (Band 1, Rechtschreibung, 2001, Seite 710), findet sich da als Verwendungsbeispiel etwa „Opfer des Faschismus“. Nur das. Mehr nicht. Und mit dem vorangestellten Personalpronomen 2. Person Singular bekommt es einen ganz seltsamen Zungenschlag. Wer auf dem Schulhof mit „du Opfer“ angeredet wird, darf sich allemal als Loser fühlen. Im Jüdischen Museum diskutieren heute Abend der Soziolinguist Norbert Dittmar, die Politologin Anne Goldenbogen, der Historiker Constantin Goschler und der iranische Religionswissenschaftler Mohsen Mirmehdi über den Bedeutungswandel und die Widersprüche des Opferbegriffs. Moderieren wird die taz-Redakteurin Doris Akrap. TM

■ „Du Opfer …! Der Begriff Opfer in der Vergangenheit und heute“: Jüdisches Museum, Lindenstraße 9–14. Montag, 18 Uhr. Eintritt frei