Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen wird an der Ecke Pallas- und Potsdamer Straße eine Kundgebung gegen die Einstellung des Verfahrens im Fall Slieman Hamade stattfinden, der infolge eines Pfeffersprayeinsatzes starb. Die beteiligten Polizeibeamten wurden aufgrund des „rechtmäßigen Einsatzes von Zwangsmitteln“ freigesprochen (18 Uhr). Nur wenig später wird im Festsaal Kreuzberg unter dem Motto „Nehmen wir uns die Stadt!“ über die Veränderungen Berlins gesprochen – die mit sich bringen, dass immer weniger Menschen mit geringen Einkommen in der Innenstadt leben können. Der rot-rote Senat spielt bei diesem Spiel mit. Wie kann man dem begegnen? Zu fürchten steht allerdings, dass das Podium zu einseitig auf die „Gentrification“ abhebt – denn es sind ja nicht „die Reichen“, die die Stadt beschlagnahmen, sie werden aktiv hergeholt. Hat die Partei nicht immer recht? Am Mittwoch wird in der Schöneberger Medien-Galerie über die Notwendigkeit einer Partei gesprochen – wer hilft den politischen Willen zu kanalisieren? Gibt es nicht schon genug Parteien, die, kaum zu parlamentarischen Ehren gekommen, schnell ihre Klientel aus dem Blick verlieren? Gibt es vor allem aber noch die „Klasse“, die sozialistische Parteien brauchen, in dieser Form? Michael Schilwa von der Sozialistischen Initiative Berlin-Schöneberg und Karl-Heinz Schubert von der Trend Onlinezeitung streiten über diese Frage. Am Donnerstag schließlich wird im Acud-Kino der Film „Impunity“ gezeigt, in dem es um die kolumbianischen Zustände geht, anschließend gibt es ein Gespräch mit dem kolumbianischen Menschenrechtsaktivisten Mauricio Meza. Die Paramilitärs (AUC) und die Guerilla (FARC) leisteten sich einen Krieg, dem mehrere tausend Menschen zum Opfer fielen. Wer aber waren die Drahtzieher hinter diesen Morden? Wer profitierte davon? Diesen Fragen wird hier nachgegangen.

■ Slieman Hamade: Di, 18 Uhr, Ecke Pallas- und Potsdamer Straße

■ „Nehmen wir uns die Stadt!“: Di, 19 Uhr, Skalitzer Str 130

■ „Klasse“: Mi, 20 Uhr, Dudenstraße 10

■ „Impunity“: Do, 19 Uhr, Veteranenstraße 21