Sternenstaub zum Jahresende

Heute Abend erlaubt sich auch das sonst so brave Segment der Bevölkerungspyramide, mit dem die hedonistische Partyinternationale des Morgens die Straßenbahn teilt – diese auf dem Weg nach Hause, jene auf dem zur Arbeit –, das eine Mal im Jahr so richtig auf die Pauke zu hauen. Kinder und Katzen werden mit Schnapsfetzen ruhig gestellt und dann geht die Rallye los. In einer einzigen Nacht soll ein ganzes Jahr aufgeholt werden. Von Party zu Party wird da gehetzt, und hinter den Tresen die Leute – sind das nicht die, die morgens immer so verstrahlt in der Straßenbahn ihr Haschisch spritzen? Na ja, irgendwann muss das Geld für ein Jahr Feiern ja verdient werden, da ist die Silvesternacht nicht der schlechteste Moment. Antizyklisches Großstadtleben nennt man das.

Geradezu endlos sind Möglichkeiten, heute Abend das Tanzbein zu schwingen, nicht einmal eine Programmübersicht braucht es dafür, nur vor die Tür gehen muss man, den euphemistisch „Böller“ genannten Handgranaten ausweichen und der Spaß wird kein Ende haben. Aus dem übergroßen Angebot sei hier die Spacy Stardust Show ausgewählt, vor allem, weil ihr Flyer so schön blau ist und ein sexy Cowgirl zeigt; in ironischer Postgenderpose selbstverständlich und nicht als Sexobjekt, schließlich befinden wir uns in der aufgeklärten Metropole. Im Roten Salon der Volksbühne also gibt es Soul und Rockabilly, dazu den eigenartigerweise wiederbelebten Swing in seiner inzwischen so hippen Elektrovariante. Genau das Richtige also für jene, die sich sorgen, die Trends der letzten 12 Monate verpasst zu haben. Trinken Sie bewusst! Viel! Wir sehen uns nächstes Jahr. KRT

■ Spacy Stardust Show: 31. Dezember, 21 Uhr, Roter Salon, Rosa-Luxemburg-Platz. Eintritt: 10 Euro („zzgl. Gebühren“, die hoffentlich keine Abzocke sind)