Aber was ist Musik?

Selbst auf ganz arglose und scheinbar einfache Fragen gibt es dann meist eine ganze Fülle an Antworten, weil doch gerade die einfachen Fragen erst so richtig ins Spiegelkabinett der Komplexität führen. „Was ist Musik?“, fragt man sich also bei MaerzMusik, was dann bei diesem Festival für aktuelle Musik eben wiederum mit einer Musik beantwortet wird, die bestensfalls gleich ein Bündel an weiteren Fragen aufwirft. Zum Beispiel nach den musikalischen Mitteln (wozu man bei der La-Monte-Young-Meditation zwei Seiten weiter in der Jukebox mehr lesen kann) und wie man damit umgeht. Und wie weit man gehen kann. Und ob das dann überhaupt noch Musik ist, wenn zum Beispiel Pflanzen auf ihre Klänge belauscht werden, wie das John Cage in seiner „Branches“-Komposition gemacht hat. Neben vielen weiteren Cage-Werken wird die bei der MaerzMusik aufgeführt werden, womit man schon den einen Pol des Festival-Mottos „Pole“ hat: John Cage eben, zu dessen 100. Geburtstag. Und der zweite Pol ist Wolfgang Rihm zu dessen 60. Geburtstag gewidmet. Was man als ein Spannungsverhältnis zwischen einer objektiven und subjektiven Herangehensweise an Musik hören kann. Mit reihenweise Ur- und deutschen Erstaufführungen an verschiedenen Orten vom Haus der Berliner Festspiele bis zum Berghain, ab morgigen Samstag bis zum 25. März bei der MaerzMusik, dem Festival für aktuelle Musik. Und vielleicht kann man es mit Kästner einfach mal so versuchen: Es gibt keine Musik, außer man hört sie. TM

■ MaerzMusik, 17.–25. März. www.berlinerfestspiele.de