Mäuse + Kadaver = Techno

Es stank bestialisch nach Tod und Verwesung. Joel Thomas Zimmermann, ein schmächtiger Anfangzwanziger mit Nerd-Appeal, war gerade vom Jobben im Computerladen heimgekommen. Der Mief war nicht zum Aushalten, Zimmermann suchte und wurde im Computergehäuse fündig: Dort faulte ein Mäusekadaver vor sich hin. Eklig, aber stilbildend – dieses Erlebnis in Toronto Anfang der 2000er-Jahre bescherte Zimmermann den Spitznamen „tote Maus“, im Internet-Chat verkürzt auf acht Buchstaben „Deadmau5“. Schmächtig ist er auch heute noch, aber mittlerweile ein weltweit gefragter DJ. Sein Markenzeichen, eine Mäusemaske mit runden Ohren und verzerrtem Grinsemaul, hat der Computerfreak selbst mit einem 3-D-Programm entworfen. Deadmau5 hat den Progressive House aus den Clubs in den Mainstream geholt und verbindet Dance- und Electro-Hymnen mit großen Pop-Momenten. In den letzten fünf Jahren veröffentlichte Deadmau5 fünf Alben, kam in den USA, England und Deutschland in die Charts und wurde dieses Jahr sogar für drei Grammys nominiert. Heute Abend spielt Deadmau5 um 22 Uhr in der Columbiahalle. MAG

■ „Deadmau5“: Columbiahalle, Columbiadamm 13–21, Mittwoch, 22 Uhr, Eintritt 30 Euro