VORMERKEN
: Von Hitler vertrieben, von Stalin verfolgt: Jazz unter den totalitären Diktaturen des 20. Jahrhunderts

Als Jude und Jazzmusiker von den Nazis verfolgt, in der Sowjetunion zunächst umjubelt, dann als Verräter in den Gulag gesteckt – das Leben des Jazzmusikers Eddie Rosner (1910–1976) steht exemplarisch für die Auswirkungen der totalitären Ideologien auf das Leben eines einzelnen Menschen im 20. Jahrhundert. Schon im Berlin der 20er gilt der junge Jazztrompeter Eddie Rosner als Ausnahmetalent – doch als Jude muss er 1933 flüchten und wird ab 1939 in der Sowjetunion mit eigenem Jazz-Orchester zum Superstar. Doch dann fällt er dem Stalinismus zu Opfer und wird als Verräter zu 10 Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach Stalins Tod wird Rosner rehabilitiert und kann an seinen alten Ruhm anknüpfen, bis er 1973 nach Berlin (West) zurückkehrt, wo er 1976 stirbt. Die Historikerin Gertrud Pickhan und der Musikjournalist Maximilian Preisler haben im Buch „Von Hitler vertrieben, von Stalin verfolgt“ das bewegte Leben Rosners nachgezeichnet. Morgen Abend sprechen sie darüber mit Professor Wolfgang Benz (bis vor Kurzem Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung) im Literaturforum im Brecht-Haus. Für musikalische Impressionen sorgt der Saxofonist Dirk Engelhardt. MAG

■ „Jazz unter Hitler und Stalin“: Literaturforum Brecht-Haus, Chausseestr. 125, Do. 20 Uhr, 5/3 Euro