Fatma Aydemir hört auf den Sound der Stadt

Auf den Tanzflächen geht es rund diese Woche. Ja, das hier ist eine Konzert-Kolumne, doch macht man im Jahr 2012 keine Unterscheidung mehr zwischen Live-Musik-Konzerten, die durch Instrumente im klassischen Sinne aufgeführt werden, und Live-Musik-Konzerten, bei denen die Musik „nur“ aus dem Kasten kommt, wie es die Gema-Tarife gerne zu vereinfachen neigen. Denn schließlich kann die ja nur aus dem Kasten kommen, weil eine begabte Muse sie möglicherweise dorthin eingespielt hat. Weitaus mehr als diese Fähigkeit besitzt der Londoner DJ und Produzent Erol Alkan. Mit raffinierten Remixes von Kylie-Minogue-Popsongs bis hin zu Nirvana-Hymnen beweist Alkan seit mehr als zehn Jahren sein Talent in der Übersetzung von Werken verschiedener Genres in Elektronika. Heute Abend spielt Erol Alkan im Gretchen Club am Mehringdamm und wird nicht nur hartgesottene Clubgänger, sondern ebenso Fans des Alternative mit Leichtigkeit zum Tanzen bringen. Ebenfalls im Gretchen, das vom Exbesitzer des Icon in Prenzlauer Berg betrieben wird, gibt es am Donnerstag zwei experimentelle Kalifornier zu hören: The Gaslamp Killer, der mit seinem psychedelischen Grundton die Gefilde des HipHop, Dubstep und Rock gleichermaßen bereichern kann, und Eskmo aus San Francisco, der für organischen Minimalismus und verspielte Rhythmik steht. Ebenso faszinierend schlicht hört sich der Krautrock von Camera an. Jeder Nachtschwärmer ist schon einmal über eines der Spontankonzerte der Improvisationsband im U-Bahnhof oder auf der Brücke gestolpert. Kürzlich haben Camera ihr Debütalbum „Radiate!“ veröffentlicht und spielen ganz offiziell am Samstag im Schokoladen. Und wer mehr auf Wüste als auf Großstadt steht: Die Alternative-Country-Band Giant Giant Sand spielt am Mittwoch im Lido.

■ Erol Alkan: Gretchen, Fr., 23.30 Uhr

■ Camera: Schokoladen, Sa. , 19 Uhr

■ Giant Giant Sand: Lido, Mi., 21 Uhr. 21 €

■ Eskmo & Gaslamp Killer: Gretchen, Do., 23 Uhr. 14 €