SINGUHR HOERGALERIE
: Wandern in der Druckwelle

Es sind nur noch wenige Tage Zeit, durch einen der zurzeit kühlsten Orte Berlins zu wandeln, während man in Robert Henkes Soundinstallation „Ewige Dunkelheit“ versinkt. Für das architektonische Labyrinth hat der Maschinist der Kunst einen akkustischen Druckmantel aus 12+1 generierten Orgelpfeifen geschaffen, der einen komplett in die Irre treibt. Und das liegt nicht nur an dem unglaublichen Subwoofer, dessen Töne im untersten Frequenzbereich bei 18 Hz angesiedelt sind und einen dann und wann die Knie unter dem Torso wegspülen. Irrwitzige Menschen glauben gar, dass an einem Ort, an dem 18 HZ gesendet werden, Geister gesehen werden können. Auf jeden Fall ist es aber eine mächtige Erfahrung! Ganz im Gegenteil zu der zärtlichen Huldigung der Schallplatte „Resonant Platinum Records“ von Gordon Monahan im kleinen Speicher nebenan. Zwölf Inches aus Alu werden über Motoren und dünnen Drahtseilen zu Membranen, die mal leise surrend, mal Streichinstrumenten gleich wunderbare zufällige Kompositionen spielen. Jede dieser „Vinylscheiben“ wirft einen Schatten, der einem Planeten gleicht. So gerät die Musik zu einem sich stets ändernden universellen Koordinatensystem, das einem den Weg weist. MJ

■ Bis 2. September, Mi.–So. 14–20 Uhr, Belforter/Diedenhofer Str.