sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Diese Nachsilvesterwoche ist offenkundig eine Besinnlichkeitswoche in den linken Läden. Zu gefälliger Musik und freundlichen Filmen wird bestenfalls soligesoffen. Doch in der kommenden Woche geht es dann langsam wieder los mit einem ernst zu nehmenden Programm. Am Montag wird im Antifa-Infocafé des UJZ Karlshorst (Hönower Straße 30, 18.30 Uhr) ein Jahresrückblick 2012 veranstaltet, der nicht von ödem Humor geprägt sein wird, sondern von bitteren Fakten – die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus gibt einen Rückblick auf wichtige Entwicklungen und Aktivitäten in der Berliner Naziszene im Jahr 2012, anschließend soll in einer Diskussion die Situation in diesem Jahr überdacht werden.

Am gleichen Abend findet bei Möbel Olfe (Reichenberger Straße 177, 20 Uhr) ein Solidaritätsabend für die Bauwagensiedlung Schwarzer Kanal statt, die wiederum Roma unterstützt hat, als diese im Görlitzer Park nächtigten. Auf diesem Abend werden Vertreter_innen des sehr verdienstvollen Vereins Amaro Foro, der eine transkulturelle Selbstorganisation von Roma und Nichtroma darstellt, über den Rassismus berichten, dem Roma-Familien in Berlin tagtäglich vonseiten der Behörden, aber auch der Bevölkerung ausgesetzt sind.

Zeitgleich wird im Zielona Gora (Grünberger Straße 73, 20 Uhr) ein „Internationalistischer Abend“ stattfinden, auf dem einmal nicht der Antiimperialismus gepflegt wird, sondern ein verdrängtes Thema aus der Nazizeit angesprochen wird, Anne Allex nämlich spricht über Kinder, die von 1933 bis 1945 von den Nazis aus rassischen, sozialen, gesundheitlichen und politischen Gründen verfolgt wurden und zum Teil bis heute nicht als Opfer anerkannt werden – und schon gar nicht in irgendeiner Weise „entschädigt“. Wieso das bis heute so ist, wird Allex erklären und anschließend auch alle Fragen beantworten.

Fragen werden auch am Mittwoch im SO 36 (Oranienstraße 190, 19 Uhr) beantwortet werden, wenn Raul Zelik und Thomas Sablowski über die Krise des Kapitalismus diskutieren und dabei überlegen, wie aktuell der Begriff vom Imperialismus überhaupt noch ist. Wie wir wissen, kann nicht jeder Krieg mit einer geplanten Pipeline erklärt werden, auch die Erträge für die nationale Wirtschaft der jeweiligen kriegsführenden Parteien halten sich in engen Grenzen. Kann man mit der Imperialismusthese also noch arbeiten? Zu fürchten ist, dass auf dieser Veranstaltung der Antifaschistischen Linken Berlin ein allzu klares Ja die Antwort sein wird.

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