Berlinale Staralbum Julianne Moore: Pony & Hühnchen

In "The Kids Are All Right" spielt Julianne Moore eine lesbische Mutter. Der Independent-Film ist ein ungewöhnliches Plädoyer "für Ehe und Familie".

"Völlig aus dem Häuschen": Julianne Moore. Bild: dpa

Julianne Moore ist zwar keine Lesbe, spielt aber eine - in Lisa Cholodenkos Familiendramödie "The Kids Are All Right". Ohne Moores Zusage zu dem Projekt wäre der Film sehr wahrscheinlich nie gedreht worden. Die Finanzierung sei "unglaublich schwierig" gewesen, sagt die Regisseurin und erzählt, wie Julianne Moore zweimal im Jahr angerufen habe, "um zu fragen, wann es denn jetzt endlich losgeht". Als es dann so weit war, sagt Moore, sei sie "völlig aus dem Häuschen" gewesen. Das trifft auch die Reaktionen der Journalisten auf Moores Auftritt - in Senfgelb! - ganz gut. Frauen wie Männer machten der 49-Jährigen ein Kompliment nach dem anderen, wofür sich Moore so artig bedankte, wie sich nur US-Schauspieler bedanken können.

Es ist ja immer so eine Sache, wenn Hollywoodstars öffentlich betonen, dass sie unbedingt in genau diesem Film dabei sein wollten ("I definitely had to do this movie!"), aber Moore nimmt man es ab, hat sie doch über fünf Jahre nicht das Interesse an Cholodenkos Buch verloren, in dem ein lesbisches Ehepaar um seine Liebe kämpfen muss, als der Samenspender, dem die Frauen ihre beiden Kinder verdanken, plötzlich in ihr Leben tritt. Das geringste Problem ist noch, dass sie sich gegenseitig "Pony" und - Achtung! - "Hühnchen" nennen.

Bei der Pressekonferenz zu "The Kids Are All Right" überlässt Moore die Frage oder besser: die Aufforderung zu einem Statement zur aktuellen Lage von Homosexuellen in den USA aber doch lieber ihrer Regisseurin, die sowohl die Filmfrisur als auch das Brillengestell der anderen Hauptdarstellerin, Annette Bening, aufträgt. Es steht in wohltuendem Kontrast zum Verhalten vieler ihrer Kollegen, dass Moore offenbar weiß, dass eine Schauspielerin, die eine Lesbe spielt, nicht unbedingt gleich eine politische Kampagne draus machen muss. Derlei dient ja sowieso immer mehr dem eigenen Image und Ego als dem Film oder gar der guten Sache, die ja angeblich immer im Mittelpunkt steht.

Und überhaupt sieht Moore "The Kids Are All Right" nicht als Lesbenfilm, sondern als "Porträt einer Ehe und Familie". Und dabei komme es nicht auf die sexuelle Orientierung der Beteiligten an, "das ist bei allen gleich". Beruhigend, das von einem Hollywoodstar zu hören.

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