DIE WERBEPAUSE
: Das Virus in unseren Köpfen

Jeder kennt jemanden, der Müller heißt, und jeder kennt die Werbung der gleichnamigen Großmolkerei aus Aretsried im Allgäu. Die TV-Spots sind Evergreens der deutschen Populärkultur, stumpf, aber eingängig.

Hören wir doch mal rein: „Müller Milch, Müller Milch, Müller Milch, die schmeckt, Müller Milch, Müller Milch, die weckt, was in dir steckt“. Oder: „Der Joghurt mit der Ecke, der Ecke, mit was drin“ – und das zur Melodie von „Mein Hut, der hat drei Ecken“! Das hört man einmal und vergisst es nie wieder – auch wenn man so gern würde. Affekt ist eben das Gegenteil von Intellekt. Es ist ja auch nie die originellste Musik, die sich am besten verkauft. Man denke nur an die 90er Autoscooterhits von E-Rotic, „Max Don’t Have Sex With Your Ex“ oder „Fred Come To Bed“, die übrigens deutliche Parallelen zur Kampagne für den neuen Fruchtjoghurt aufweisen.

„Der Ewald aus dem Spreewald & der Knüller von Müller“ – wenn das mal kein Traumpaar ist! Genau wie „Die Olga von der Wolga & der Knüller von Müller“. Der kernige Holzfäller und die überschminkte Russin treten auch in TV-Spots auf. Sie sind nur vier Sekunden lang. Länger brauchen die Müller-Werber (in diesem Fall Scholz & Friends Hamburg) nicht, um das Virus in unseren Köpfen zu installieren. Es ist gespenstisch. Sollten Sie sich jetzt fragen, was bitte hat das mit mir zu tun, möchte ich Ihnen eine Frage stellen: Können Sie vom „kleinen Hunger“ sprechen, ohne an Milchreis zu denken?

Sehen Sie. DENK