DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL

Man bekommt im Leben wenig geschenkt. Erst recht vom Hamburger Abendblatt – dort muss der Online-User nämlich sogar für das Lesen einer Gegendarstellung bezahlen. Worum es ging? Wird erst zum Gegenpreis von einem Einmonatsabo für 7,95 Euro verraten. Oder, für Sparfüchse und geneigte Gegendarstellungs-Liebhaber: 24 Monate für nur 4,95 Euro.

Was für ein Angebot! Und wer braucht schon Leserreichweite, wenn er noch auch aus dem letzten Fetzen Content ein wenig Geld melken kann? Dass das böse Internet mit seiner Umsonstmentalität der Untergang des Qualitätsjournalismus ist, pfeift Mathias Döpfner, Vorstandschef des Abendblatt-Mutterkonzerns Springer, ja schon länger von allen Medienpodien des Landes. Lässt die Kollegen vom Abendblatt schon seit Dezember letzten Jahres munter mit Bezahlinhalten im Netz experimentieren. Und lobbyiert parallel dafür, dass die Regierung Leistungsschutzrechte für Presseverlage einführt. Dann könnte er nämlich nicht nur Leser für Gegendarstellungen bezahlen lassen, sondern auch noch von Google und anderen Contenträubern Geld für Überschriften und Teasertexten verlangen.

Wenn das erst mal durch ist, hat Springer bestimmt noch weitere Konzepte vorrätig, wie man mit seinen Internetseiten Geld verdienen kann. Gebühren verlangen von Usern, die online kommentieren wollen, zum Beispiel. Oder von denen, die diese Kommentare dann auch noch lesen wollen. Die Möglichkeiten des Internets sind ja unbegrenzt. MLA