Grotkamps wollen WAZ

MEDIEN Verlegerfamilie übernimmt Konzernmehrheit

Bewegung beim Essener WAZ-Konzern: Nach monatelangem internen Tauziehen soll eine Sondersitzung der Gesellschafter den Weg zur Übernahme des zweitgrößten deutschen Regionalzeitungskonzerns durch die Familie Grotkamp ebnen.

Laut Manager Magazin wollen die Grotkamps, denen heute schon knapp 17 Anteilsprozente an dem Laden gehören, nun 470 Millionen Euro für weitere 50 WAZ-Prozente zahlen. Bislang gehört der Konzern den Erben der WAZ-Gründer Erich Brost und Jakob Funke jeweils zur Hälfte. Renate Grotkamp (67) ist eine Funke-Tochter, ihr Gatte Günther (84) war jahrelang einer der WAZ-Geschäftsführer und gilt auch nach seinem offiziellen Ausscheiden 2000 als Strippenzieher hinter den Kulissen. Die Brost-Erben wollen nun verkaufen. Peter Heinemann, der Nachlassverwalter der im Herbst 2010 gestorbenen Verlegerwitwe Anneliese Brost, habe grünes Licht für den Deal gegeben, der am Freitag mit den anderen Gesellschaftern der Funke-Seite besprochen werden sollte, so das Manager Magazin.

Damit ist auch das Stör-Angebot der Axel Springer AG, die unverlangt mal eben 1,4 Milliarden Euro für den gesamten WAZ-Konzern geboten hatte, erstmal wieder vom Tisch. Heinemann selbst wollte den Bericht nicht kommentieren: „Funke-Interna kenne ich nicht“, ließ der Essener Anwalt mitteilen - und verwies süffsisant darauf, dass Verträge erst mit Unterschrift gültig seien: „Bislang liegt ein unterschriftsreifer Vertrag nicht vor.“ Steffen Grimberg