ALTER MEISTER
: Das Ende von Arkadien

Ins Vergangene bauen wir. In Potsdam und Berlin sollen für viel Geld Schlösser reinsten Preußentums wiederauferstehen, zugleich fliegt Titeltragenden wieder Bedeutung zu, wenn sie sich nicht beim Kopieren erwischen lassen. Ein Monument alter Herrlichkeit sollte auch das Grand Hotel in Heiligendamm an der Ostsee werden, weiße Klassizistik gemahnt an Zeiten, als sich im ältesten deutschen Seebad noch Fürsten zu Wasser ließen. Die DDR hatte das Hotel samt umliegendem Ensemble herunterkommen lassen, Kinder tummelten sich dort in Ferienlagern. Dann kaufte es die Fundus-Gruppe des Investoren Anno August Jagdfeld und wollte ein Resort für Betuchte daraus machen. Jagdfeld sprach gern von „Arkadien“. Doch das Hotel war selten ausgelastet, Banken zogen Kredite zurück. Da half auch der G-8-Gipfel 2007 nicht, als das Hotel – Herberge von Merkel, Sarkozy und Kollegen – tatsächlich zum Symbol für Reichtum und Macht avancierte. Dem Autor dieser Zeilen, der selbst einmal über die Geldprobleme der weißen Pracht schrieb, bot man im Jahr des Gipfels kostenlos Wohnstatt im Hotel an, natürlich nur, um die Lage differenziert zu beurteilen. Es hat nie sollen sein. Aber es ist auch nicht sehr schade. DAS