Gut gemeint

WAS SAGT UNS DAS? Google kämpft gegen Homophobie – nicht ganz uneigennützig

Google hat wieder die Bresche für Lesben und Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle dieser Welt geschlagen: Mit der großen Kampagne „Legalise Love: LGBT Rights Are Human Rights“ gegen Homophobie sollen sich an allen sechzig Google-Standorten Seminare und Konferenzen dem Thema widmen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Unternehmen für LGBTs – Lesbian, Gay, Bisexual und Trans – einsetzt: Im laufenden Jahr seien über 1.500 Googlers bei den Paraden in Boston, Chicago oder São Paulo mitmarschiert, heißt es auf der Kampagnenseite.

2010 hatte das Unternehmen ein Video veröffentlicht, in dem Mitarbeiter vor der Kamera ihre Geschichte erzählen dürfen: Sie heißen Scotty oder Sinthia, sind homo- oder transsexuell. Sogar in einem eigenen Netzwerk können sich die LGBT-Angestellte von Google austauschen.

Schön und gut, doch hinterlässt die Sache auch einen Beigeschmack: Bewirkt Google mit dieser Exponierung nicht genau das Gegenteil des Erwünschten? Der Anspruch sollte längst der sein, eben keinen Unterschied mehr zu machen. Es ist naiv zu glauben, dass ein Wirtschaftskonzern wie Google mit einem Umsatz von mehr als 10 Milliarden Dollar im ersten Quartal sich mit einer solchen Positionierung nicht in erster Linie auch Vorteile erhofft: sich im World Wide Web als liberales Unternehmen präsentieren, am Zahn der Zeit sein und dabei politisch wunderbar korrekt? Ein klarer Imagegewinn. OPI