DER ALTE MEISTER
: Neu. Gier.

Ein Golfball in Großaufnahme. Eiter, der mit Spezialwerkzeug aus einem fiesen Zentralnasenpickel gedrückt wird. Der verzweifelte Versuch, ein pervers-innovatives Mars-Rundmonster davon abzuhalten, in eine Geburtsstation zu rollen, in der fünfzig Neugeborene selig schlummern. Ist es das? Oder ist es etwas ganz anderes, das uns die Nachrichtenagenturen auf die Bildschirme spülen?

Woran wir uns erinnert fühlen sind tatsächlich nicht Neu-, sondern Noch-Nicht-Geborene: Das, was findige Frauenärzte „Babyfernsehen“ nennen. Wenn also Mama und Papa und Gynäkologe sich einmal im Monat – Achtung! Keine Kassenleistung – in der Erlebnispraxis treffen, um zu staunen, was das Kindleien im Bauch so macht. Ob es schon Chinesisch lernt zum Beispiel. Das Noch-Nicht-Kind ist ja eine Investition. Dem Noch-Nicht-Kind sind oftmals jahrelange Diskussionen vorhergegangen. Ob überhaupt? Mit wem? Warum gerade jetzt nicht? Beziehungsweise jetzt gerade doch. Da kann man es nun nicht einfach in Ruhe schwimmen lassen. Was möglich ist, kann auch gemacht werden. Und schadet nicht. Soweit wir wissen. Aber was ist das für ein Schatten in der unteren Bildhälfte? Beeinflusst der Beobachter nicht das Beobachtete? Gab es da nicht mal irgendwas? Heisenberg? Es sind jedenfalls hier Gefilde zu erahnen, die einst dem Blick entzogen waren. Nun liegen sie offen wie eine Wunde da. Die Begeisterung ist groß, die Menschen weinen. Vielleicht ja: im Voraus. AW