DIE WERBEPAUSE
: Die Werbungsbande

Bandenwerbung, die Geißel der Menscheit, wird virtuell. Das verheißt nichts Gutes. Bisher blinkt und flackert sie nur und verbraucht Unmengen Strom. Doch nach Voraussagen des Fachmagazins Sponsors ist bald schon das nächste Level in der nach oben offenen Zumutungsskala erreicht.

Mit speziellen Überblendungen sehen Fußballgucker in China chinesische Werbung, die in Afrika afrikanische, und ein deutscher Zuschauer glotzt halt auf „adidas is all in“ oder „Erfurt Raufaser“. Damit kann nicht nur Geld erwirtschaftet, sondern auch eingespart werden. Bisher musste bei Länderspielen so verfahren werden, dass eine Kamera die rechte Bande abfilmte (manchmal auch das Spiel) und eine zweite die linke (manchmal auch das Spiel). Kickte Deutschland gegen Italien, war auf der rechten Bande „Beck’s“ und auf der linken „Intesa Sanpaolo“ zu sehen. Die zweite Kamera fällt künftig weg.

Die Werbeeinnahmen im Fußball steigen kontinuierlich, weiterhin wird jede noch so blöde Idee umgesetzt, Hauptsache der Rubel rollt. Um Ästhetik schert sich in diesem Business keine Sau. Stadien werden in Trolli-Arena umbenannt, Fußballfans müssen mittlerweile mit der dreifachen Werbebande leben. Die Spieler stehen zum Interview vor einer Werbetafel, und selbstverständlich prangt auf ihrem Trikot – Werbung. Aber wenn man virtuell einblenden kann, kann man auch virtuell ausblenden. Ein TV-Pop-up-Blocker muss her. Schnell! MV