DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Kein Rostock am Mittelmeer

APPELL Per Internet-Manifest wenden sich Deutschgriechen wie TV-Wirt Kostas Papanastasiou gegen den anwachsenden Rassismus in Griechenland

Es ist ein ungewöhnlicher BRIEF, mit dem sich in Deutschland lebende Griechen jetzt an die griechische Öffentlichkeit wenden. Denn als Gruppe sind die Deutschgriechen bisher kaum in Erscheinung getreten – anders als etwa die Deutschtürken, von denen viele auch zur Politik in der Türkei regelmäßig Stellung nehmen. Doch als Einwanderer, die selbst ihre Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland gemacht haben, fühlen sie sich nun genötigt, ihre Stimme gegen den wachsenden Rassismus in Griechenland zu erheben. Der zeigt sich nicht nur im Aufstieg der rechtsradikalen Partei Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte), die bei den Wahlen 6,9 Prozent der Stimmen ins Parlament einzog. Er äußert sich auch in zunehmender Gewalt gegen Einwanderer, Minderheiten und Linke.

Zu den Erstunterzeichnern des Briefs gehören Kostas Papanastasiou, der TV-Wirt aus der „Lindenstraße“, der Journalist Mark Terkessidis sowie die Schauspieler Maria Ketikidou („Großstadtrevier“) und Adam Bousdoukos („Soul Kitchen“). „Wir sind erschüttert“, heißt es in ihrem „Manifest“, in dem sie eine Parallele von den Ereignissen in Rostock-Lichtenhagen vor zwanzig Jahren zu der aktuellen Entwicklung in Griechenland ziehen. Ausdrücklich wenden sie sich auch dagegen, von rechten Kräften in Griechenland als irgendwie „bessere Migranten“ gegen die Einwanderer dort ausgespielt zu werden. BAX