DER ROBO-TRAMP: DAUMEN HOCH FÜR HITCHBOT

Wer per Autostopp reist oder selbst Anhalter mitnimmt, ist Exzentrik gewohnt – die Beförderungsart zieht oft interessante, aber nicht unbedingt verhaltensunauffällige Menschen an. Wenn also ein Typ mit einer Kuchenhaube auf dem Kopf am Straßenrand steht, ist das noch keine Meldung. Wenn der Typ aber außerdem nur kleinkindgroß ist, seltsam blechern spricht und LED-Lampen im Gesicht trägt, wird es interessant: HitchBot ist ein trampender Roboter, den die Kommunikationsprofessorin Frauke Zeller mit ihrem Kollegen David Smith von der Ryerson-Universität Toronto auf die Reise quer durch Kanada geschickt hat. Humanen Mitfahrern kommt der E-Hitcher schon recht nahe: Er sagt beständig vorgefertigte Phrasen auf und fotografiert sinnlose Dinge. Noch realistischer gestaltet werden könnte Hitchbot mit einem Sechs-Stunden-Monolog, der nicht weniger als acht Finanzierungsgesuche für halbgare Projekte und viel zu intime Informationen beinhaltet, denn bislang ist der Tramp den endlosen Tiraden der Fahrer wehrlos ausgeliefert. Aber Vorsicht, die kleine Petze nimmt alles auf.