PALÄOANTHROPOLOGIE
: Amerika zweimal besiedelt

TÜBINGEN | „Den“ Ureinwohner Amerikas gibt es nicht – der Kontinent soll stattdessen unabhängig voneinander von zwei verschiedenen Menschengruppen besiedelt worden sein. Das belegt eine Studie eines Forscherteams um die Tübinger Paläoanthropologin Katerina Harvati, die im Online-Journal PLoS ONE veröffentlicht ist. Damit seien zum ersten Mal verschiedene Szenarien der Besiedelung formal geprüft worden, teilte die Uni Tübingen mit. Die Forscher verglichen dazu zwischen 7.500 und 11.500 Jahre alte Skelette von frühen Bewohnern Südamerikas und prüften verschiedene Erklärungen für die deutlichen Unterschiede zwischen prähistorischen und heutigen amerikanischen Ureinwohnern. „Die Unterschiede sind so groß, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass die frühesten Bewohner der Neuen Welt die direkten Vorfahren der heutigen Population amerikanischer Ureinwohner sind“, schreiben die Autoren. Den Ergebnissen zufolge muss der letzte gemeinsame Vorfahr der frühen und heutigen Ureinwohnergruppen außerhalb Amerikas gelebt haben – vermutlich in Nordostasien. Später sei dann eine zweite Gruppe nach Amerika gekommen. (dpa)