US-Immobilienkrise: Ackermann gesteht Fehler

Bei Maybrit Illner gab Josef Ackermann zu: Die Deutsche Bank hat zu großzügig Kredite vergeben. An der Börse wurde die Aktie abgestraft.

Macht auch Fehler: Josef Ackermann Bild: dpa

BERLIN taz Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sorgt bei Börsianern für lange Gesichter. In der Aufzeichnung der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" hatte er eingeräumt, dass seine Bank von der derzeitigen Finanzkrise nicht verschont wurde. Damit ist das kleine Kursfeuerwerk, das die überraschend starke US-Zinssenkung ausgelöst hatte, schon wieder vorbei. Die Aktie der Deutschen Bank führte die Liste der Verlierer an und fiel gestern Vormittag um mehr als drei Prozent.

Anders als die ins Straucheln geratenen Banken IKB und Landesbank Sachsen hat sich die Deutsche Bank zwar offenbar nicht direkt mit faulen US-Hypotheken verspekuliert. Aber sie hat die Lage auf dem Kreditmarkt falsch eingeschätzt und allzu großzügig Kredite vergeben, wie Ackermann jetzt zugab: "Auch die Deutsche Bank hat Fehler gemacht, auch in dieser Krise." Wie andere Banken auch hat sich die Deutsche Bank einfach darauf verlassen, dass sie die Kredite anschließend bündeln und an risikofreudige Investoren wie beispielsweise Hedgefonds weiterverkaufen könnte. So wären die Risiken aus ihren Bilanzen getilgt gewesen.

Doch just dieser Weiterverkauf war der Auslöser der Probleme auf den Finanzmärkten gewesen. Zuerst waren nur die Subprime-Hypotheken betroffen, die US-Baufinanzierer an Kunden ohne jegliche Sicherheiten gegeben hatten. Da bis heute niemand so recht weiß, wohin diese riskanten Hypotheken weiterverkauft wurden, wurden die Banken insgesamt mit der Kreditvergabe sehr zurückhaltend. Und niemand will den Banken mehr ihre gebündelten Kredite abkaufen.

Bei der Deutschen Bank sind laut Ackermann Kreditzusagen im Umfang von 29 Milliarden Euro betroffen, die sie nicht weiterreichen kann. Die müssten jetzt schrittweise wertberichtigt werden, was auf die Gewinne im dritten Quartal drücken werde. Selbst wenn nur fünf Prozent der Forderungen abgeschrieben werden müssen, wären das schon fast 1,5 Milliarden Euro. Eine geplante Stellenaufstockung um 4.000 Mitarbeiter werde ausfallen, fügte Ackermann hinzu. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hatte zuvor Wertberichtigungen in Höhe von fast 1 Milliarde Dollar gemeldet.

Die Deutsche Bank war auch in die Kritik geraten, weil sie der IKB-Bank Kredite weiterverkauft hatte. Ackermann wies jede Mitschuld an der Beinahepleite der IKB von sich. Wie viel die Deutsche Bank damit verdient hat, konnte oder wollte er nicht sagen.

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