Meeresschutzgebiete im Atlantik eingerichtet

OSPAR 290.000 Quadratkilometer werden geschützt. Tiefseebohrungen nach Öl weiterhin erlaubt

Wale, Haie und Knochenfische erhalten den nötigen Schutz

BERGEN dpa | Sechs Teilgebiete des Nordostatlantiks werden zu Meeresschutzgebieten erklärt und damit unter anderem für die Fischerei mit Bodenschleppnetzen gesperrt. Darauf einigten sich am Freitag im norwegischen Bergen 15 Vertragsstaaten des Ospar-Übereinkommens zum Schutz des Riesengewässers zwischen der Nordspitze Grönlands und Gibraltar. Die Umweltorganisation WWF begrüßte die Maßnahmen als „Meilensteine bei der Einrichtung von Schutzgebieten auf Hoher See“.

Geschützt sind Gebiete mit einer Gesamtgröße von 290.000 Quadratkilometern, darunter auch eine unterseeische Bergkette. Der WWF-Meeresschutzexperte Stephan Lutter sagte: „Wale, Haie und Knochenfische finden an den Seebergen reichlich Nahrung und gute Bedingungen zur Fortpflanzung. Jetzt erhalten sie endlich den nötigen Schutz.“

Enttäuscht äußerten sich Umweltschützer über das Ausbleiben eines Moratoriums für Tiefseebohrungen im Nordostatlantik. Nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace wurde der Vorschlag auf Druck der unmittelbar an solchen Bohrungen interessierten Länder Dänemark, Großbritannien und Norwegen aus dem Entwurf des Schlussdokuments gestrichen. Greenpeace-Sprecher Stefan König: „Die Staaten waren hier weder willens noch in der Lage, angemessen auf die größte Ölkatastrophe der Geschichte zu reagieren.“ Röttgen, der sich für ein solches Moratorium eingesetzt hatte, nahm an der Konferenz nicht teil und ließ sein Ministerium von einem Beamten vertreten.