RWE-Chef Großmann ist der „Dinosaurier des Jahres“

PREIS Naturschutzbund ehrt Unternehmer für seine Verdienste um die Atomkraft. Der sagt Danke

BERLIN taz | RWE-Chef Jürgen Großmann hat den Schmähpreis des Naturschutzbundes Nabu kassiert. Mit dem „Dinosaurier des Jahres“ würdigt der Nabu Großmanns „herausragende Rolle“ bei der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke. „Er gehört zu einem Unternehmertypus, der besser aussterben sollte“, sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke am Mittwoch. Er nehme den Preis gern entgegen, ließ Großmann noch am selben Tag wissen.

Der Nabu verleiht seit 1993 den „Dinosaurier des Jahres“. Namhafte Preisträger waren der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel (CDU), der Präsident des Bauernverbandes Gerhard Sonnleitner und zuletzt der Präsident des ifo Instituts Hans-Werner Sinn. „Sie hatten den Preis alle redlich verdient und haben sich bis heute kein Stück gebessert“, so Tschimpke. Für den Energiekonzern RWE ist es nicht die erste Würdigung: 2006 konnte sich schon Großmanns Vorgänger Harry Roels den Zinn-Dinosaurier ins Büro stellen.

2010 sei kein gutes Jahr für den Umweltschutz gewesen, resümierte Tschimpke bei der Bekanntgabe des Preisträgers. Absoluter Tiefpunkt sei die Allianz gewesen, die Politik und Atomlobby bei der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke geschmiedet hätten. „Großmann ist der Kopf der Lobby und profitiert auch am meisten davon“, sagte Tschimpke. RWE bezeichnete er als „klimaschädlichstes Unternehmen Europas“ und „rückständigsten Energieversorger Deutschlands“. Gerade mal 3 Prozent habe der Energieversorger an erneuerbaren Energien im Mix – das meiste davon aus alten Wasserkraftanlagen.

Großmann schickte dem Nabu gestern einen Brief und zeigte sich darin „sehr dankbar für die Auszeichnung“. Mit seinem Engagement für die Laufzeitverlängerung habe er schließlich der gesamten Volkswirtschaft gedient. Auf die Preisverleihung und eine anschließende Debatte freue er sich, so Großmann. MANUELA HEIM