Vier Tote bei Springflut in Australien

HOCHWASSER Wassermassen strömen durch die Kleinstadt Toowoomba. Umweltschützer befürchten weitreichende Schäden am Great Barrier Reef, wenn sich die Fluten ins Meer zurückziehen

BRISBANE afp/dapd | Heftige Regenfälle haben die Situation im ohnehin schon von verheerenden Überschwemmungen betroffenen Nordosten Australiens weiter verschärft. Mindestens vier Menschen kamen am Montag in den reißenden Fluten ums Leben, wie die Polizei mitteilte. Unterdessen sagte der Wetterbericht weitere Regenfälle vorher.

Besonders betroffen war die Gegend um den Ort Toowoomba westlich von Brisbane. Ein Strom schoss nach Polizeiangaben durch den Ort, Häuser wurden aus ihren hölzernen Fundamenten gerissen und hunderte Meter weggeschwemmt, Brücken und Autos weggespült, eine wichtige Autobahn wurde von Erdrutschen getroffen. Ein Bürgermeister der Region verglich den Schaden mit den Auswirkungen eines Wirbelsturms.

Wie viele Menschen vermisst werden, konnte die Polizei zunächst nicht sagen. Medienberichten zufolge unternahmen die Behörden knapp 30 Rettungseinsätze in den Fluten. Die Bewohner niedrig gelegener Gegenden wurden angewiesen, sich in höheren Gebiete in Sicherheit zu bringen. „Es braucht nur 15 Zentimeter schnell fließenden Wassers, um einen Menschen mitzureißen“, warnte Einsatzleiter Lee Johnson. Bereits 60 Zentimeter hohes Flutwasser könne ein Fahrzeug mit Allradantrieb wegspülen.

Eine Besserung der Lage ist vorerst nicht in Sicht. Polizeichef Alistair Dawson sagte, es gebe seit dem Wochenende „erhebliche“ Regenfälle, die erst am Dienstag nachlassen sollten. Allerdings sei auch dann nur von einer kurzen Verschnaufpause auszugehen, da der langfristige Wetterbericht weiteren Regen vorhersage.

Laut Australiens Regierungschefin Julia Gillard waren seit Beginn des Hochwassers im November 150 Regionen in drei australischen Bundesstaaten betroffen. Bisher beliefen sich die Anträge auf Nothilfe auf 10 Millionen australische Dollar (etwa 7,7 Millionen Euro), es sei aber noch mit mehr zu rechnen.

Die Umweltschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) befürchtet unterdessen weitreichende Auswirkungen des Hochwassers auf das Ökosystem des weltberühmten Great Barrier Reef. „Sobald sich die Wassermassen zurückziehen und ins Meer ablaufen, wird es entlang des Riffs zu einer dramatischen Verschlechterung der Wasserqualität kommen“, warnte Nick Heath vom WWF Australien.